29 September 2024

WM-Gold und Triple Crown nach Solo-Show von Pogacar

Tadej Pogacar gewinnt im Strassenrennen an der Rad-WM in Zürich das Regenbogen-Trikot. Der Slowene siegt nach einer eindrücklichen Solofahrt und bestätigt seine Ausnahmestellung.

Pogacar schloss mit dem ersten WM-Titel gleich zwei Lücken in seinem eh schon überragenden Palmarès. Als dritter Fahrer der Geschichte liess er sich mit der Triple Crown krönen, die aus Siegen beim Giro d’Italia, der Tour de France und dem WM-Strassenrennen im selben Jahr gefertigt wird.

Der 26-Jährige wollte den WM-Titel von Zürich unbedingt und schnappte ihn sich mit einem Husarenritt. Die Strecke mit 273 km Länge, teils brachialen Anstiegen verteilt auf fast 4500 Höhenmeter und einem ständigen Auf und Ab ermöglichte eine imposante Solofahrt.

Als bester Schweizer kam Marc Hirschi als Sechster mit der ersten Verfolgergruppe ins Ziel. Silber holte überraschend der Australier Ben O’Connor, Bronze der Titelverteidiger Mathieu van der Poel aus den Niederlanden.

Hirschi versuchte in der Schlussrunde mehrmals, sich im Rücken von Pogacar von den Begleitern abzusetzen. Er kam aber nicht durch, nachdem es gleich zweimal zunächst vielversprechend ausgesehen hatte. Im Sprint um die Medaillen war er chancenlos. Stefan Küng (37.) war schon 50 km vor dem Ziel distanziert worden, die anderen vier Schweizer stiegen vorzeitig vom Rad.

Pogacar hatte 100 km vor dem Ziel die Muskeln spielen lassen. Es sollte sich als vorentscheidender Angriff herausstellen. In einem längeren Anstieg in Witikon liess er sämtliche Co-Favoriten stehen und schloss zur Spitzengruppe auf. Dort sorgte Teamkollege Jan Tratnik, ein starker Zeitfahrer, fürs Tempo, ehe Pogacar 78 km vor dem Ziel auch diese Gruppe in die Einzelteile zerlegte.

„Ein unglaublicher Tag. Ich kann nicht fassen, was da heute passiert ist. Heuer ist alles wie geschmiert gelaufen“, sagte Pogacar. Sein früher Angriff sei nicht geplant gewesen. „Ich war im Flow. Die Attacke war etwas dumm, ich musste dann durchziehen.“ Und Pogacar musste zum Schluss sichtlich leiden. Letztlich betrug die Reserve noch 34 Sekunden.

Hinten im Feld war 50 km vor Schluss zunächst an eine koordinierte Nachführarbeit nicht mehr zu denken. Auf dem coupierten Parcours fuhr nur noch jeder auf eigene Rechnung. Doch dann fanden sich Hirschi, der Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel und Van der Poel in einer Siebner-Gruppe. Mit vereinten Kräften hätten sie Pogacar wohl noch stellen können. Doch sie konzentrierten sich auf den Kampf um Silber und Bronze.

(text:sda/bild:keystone)