Weisses Erwachen wird zur Herausforderung für den Verkehr
Grosse Teile der Schweiz sind am Samstag unter einer Schneedecke erwacht. Das schöne Weiss war nicht zur Freude aller. Es kam zu Verkehrsstörungen im In- und ins Ausland und zu zahlreichen Unfällen.
In den Bergen fielen in den vergangenen Stunden teils über 50 Zentimeter Schnee. In Klosters und Bergün GR zum Beispiel hat es gemäss SRF Meteo 70 Zentimeter Neuschnee gegeben, in Arosa GR 65 Zentimeter. Im Flachland fielen in Elm GL gemäss des privaten Wetterdienstes Meteonews 48 Zentimeter, in St. Gallen 30 und in Zürich-Zürichberg 26 Zentimeter Schnee.
Dies führte dazu, dass gleich an mehreren Stellen umgestürzte Bäume den Eisenbahn-Regionalverkehr unterbrachen. Betroffen waren in der Region Bern die S-Bahn-Linien Bern-Schwarzenburg und Belp-Thun. In der Region Luzern fiel zwischen Wolhusen und Schachen LU ein Baum auf die Gleise der Strecke Langnau i.E. – Luzern.
Zwischen Wimmis und Boltigen BE im Berner Oberland verunmöglichte ausserdem ein Hindernis auf den Geleisen den Bahnverkehr. Und zwischen Luzern und Hochdorf LU sorgte eine technische Störung für einen Unterbruch der Linie Luzern-Lenzburg AG.
Im Graubünden war wegen des Schnees etwa die Strecken Chur – Arosa, auf der Albulalinie der Streckenabschnitt zwischen Tiefencastel und Samedan sowie die Strecke Davos – Filisur unterbrochen. Es fuhren zum Teil Ersatzbusse.
Einschränkungen gab es auch im internationalen Bahnverkehr zwischen der Schweiz und Deutschland. Die Strecke nach München war unterbrochen, der Verkehr nach Stuttgart war laut SBB eingeschränkt. Laut SBB war die Strecke Konstanz-Kreuzlingen TG am Samstagmorgen ebenfalls unterbrochen. Es fuhren keine Züge.
Auch im Strassenverkehr wurden die Auswirkungen sichtbar. Auf den schneebedeckten Strassen ereigneten sich in den Kantonen Bern und Zürich insgesamt über 120 Unfälle. Bei den meisten Unfällen gab es nur Blechschaden. Im Kanton Bern registrierte die Kantonspolizei seit Freitagmorgen 60 Verkehrsunfälle, bei acht Unfällen gab es Verletzte, wie es bei der Kantonspolizei Bern auf Anfrage von Keystone-SDA hiess.
Weitere 60 Meldungen habe es wegen auf die Strasse gefallenen Bäume gegeben. Betroffen seien vor allem das Berner Oberland, das Emmental und der Oberaargau gewesen. Die Strasse zwischen Frutigen und Adelboden sei gesperrt.
Die Kantonspolizei Zürich und die Kommunalpolizeien registrierten im gleichen Zeitraum 71 Verkehrsunfälle auf dem Kantonsgebiet (ausgenommen die Städte Zürich und Winterthur). Einzig bei einem Unfall seien Personen verletzt worden, hiess es auf Anfrage. Der Grund der Unfälle sei, dass sich die Lenkenden ihre Fahrweise nicht den Strassenverhältnissen angepasst hätten.
In Chur gab es am Vorabend bereits neun Unfälle. So wurden etwa zwei Fussgängerinnen und ein Fussgänger an je unterschiedlichen Orten von Fahrzeugen angefahren. Dazu knallte ein Auto in eine Hauswand und ein anderes in einen umgestürzten Baum. Die Fussgängerinnen und der Fussgänger wurden verletzt und ins Kantonsspital Graubünden gebracht. Ausserdem wurde ein Autofahrer leicht verletzt. Bei den anderen Unfällen blieb es beim Sachschaden.
Auch der Flugverkehr wurde in Mitleidenschaft gezogen. Am Flughafen Zürich mussten seit Betriebsbeginn 22 Abflüge und 21 Ankünfte annulliert werden. So fielen Flüge der Swiss nach Berlin und in das vom Schnee besonders betroffene München aus. Doch auch Flüge etwa nach Brüssel und London konnten nicht durchgeführt werden, wie der Flughafen-Internetseite zu entnehmen war. Flughafen-Mediensprecherin Elena Stern sagte dazu auf Anfrage, der Winterdienst sei die ganze Nacht lang mit der Schneeräumung beschäftigt gewesen.
Es kam auch zu Verspätungen, da die Flugzeuge enteist werden mussten. Das koste jeweils 20 bis 40 Minuten Zeit. „Der Schneefall führt zu zusätzlichem Aufwand“, so Stern. Der Euroairport Basel-Mühlhausen hingegen meldete auf seiner Internetseite lediglich die Annullation von Abflügen und Ankünften nach und von München. Auch in Genf-Cointrin herrschte der Internetseite des dortigen Flughafens zufolge weitgehend Normalbetrieb. Auch in Genf wurde ein Flug nach München annulliert.
(text:sda/bild:keystone)