13 Mai 2024

«Vom ESC in Bern würde auch Thun profitieren»

Am Sonntag brachte der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr eine Austragung des Eurovision Song Contests in Bern und Biel ins Spiel. Dass die Bundesstadt für den grössten Musikwettbewerb der Welt die Gastgeberin geben könnte, wurde aber bereits kurz nach Nemos Sieg in Malmö zum Thema. So schrieb etwa die Berner Stadträtin Florence Pärli (FDP) auf dem Kurznachrichtendienst X: «Liebi @stadtbern: Chum mir bringe dr #Eurovision25 zu üs hei». Sie habe dabei sofort an die neue Festhalle auf dem BernExpo-Gelände gedacht, welche nächstes Jahr eröffnet werden soll, so Pärli gegenüber Radio BeO. Sie sei überzeugt, die Austragung des ESC würde der Stadt Bern, aber auch dem Kanton und den ganzen Schweiz eine grosse Strahlkraft verleihen – in touristischer Hinsicht, aber auch als Event- und Wirtschaftsstandort.

Argumente, wonach der ESC für Bern eine Nummer zu gross sei, lässt Pärli nicht gelten: Bern habe bei der Fussball-Europameisterschaft 2008 bewiesen, dass sie Grossanlässe und auch die zugehörigen Sicherheitsanforderungen stemmen kann. Ausserdem generiere der ESC eine grosse Wertschöpfung für den Kanton Bern.

Ähnlich sieht es der Thuner Stadtpräsident Raphael Lanz. Auch die Region Thun könnte von dieser Wertschöpfung profitieren, etwa durch Hotelübernachtungen. Das Berner Wankdorf ist von Thun aus in weniger als dreissig Minuten erreichbar. Solche Distanzen zwischen Hotel und Veranstaltungsort sind in ehemaligen ESC-Austragungsorten wie etwa Wien oder Liverpool völlig normal. Wenn der ESC von Bern ausgetragen werde, werde Thun gerne einen Beitrag leisten, so Lanz weiter.

Die Stadt Bern liess am Wochenende verlauten, man wolle eine Austragung prüfen, verwies aber auf den bereits gut gefüllten Terminkalender, beispielsweise mit der BEA. BEA-Messeleiter Adrian Affolter zeigte sich am Sonntag gegenüber Radio BeO überzeugt, dass die beiden Anlässe aneinander vorbeigehen würden. Seiner persönlichen Meinung nach, sollte der ESC nach Bern kommen.

Obwohl BernExpo-CEO Tom Winter die Austragung des ESC in Bern selbst ins Spiel brachte, zeigte man sich bei BernExpo am Montag auf Anfrage von Radio BeO zurückhaltender. Das Gesuch müsse die Stadt stellen, hiess es da.

Alles andere als zurückhaltend äusserte sich am Montag der kantonalbernische Regierigspräsident Philippe Müller: «ESC: Bleib‘ fern von Bern». Der Kanton betonte am Montag, es handle sich dabei um Müllers persönliche Meinung. Der Gesamtregierungsrat habe bisher noch nicht über die Thematik gesprochen.

(text:csc/bild:unsplash)