1 Juli 2024

Viola Amherd beeindruckt von Schäden im Tessin und Wallis

Am Tag nach den heftigen Unwettern im oberen Maggiatal und im Wallis zeigte sich dort das Ausmass der Zerstörung. Erste Aufräumarbeiten begannen. Bundespräsidentin Viola Amherd besuchte beide Kantone und zeigte sich beeindruckt von den Schäden.

„Man hat Bilder. Aber das aus der Nähe zu sehen, ist enorm“, sagte Amherd am Montagmorgen bei einem Augenschein in der Nähe von Siders VS. Bei ihrem Besuch an der von der Maggia zerstörten Brücke bei Cevio TI sprach Amherd am Nachmittag von „unglaublichen Zerstörungen.“

Den Familien der Opfer drückte Amherd auf der Kurznachrichtenplattform X ihr herzliches Beileid aus. Bei Murgängen oder Überschwemmungen waren am Wochenende im oberen Maggiatal drei Personen gestorben und in Saas-Grund VS ein Mann.

Bei ihm handelt sich um einen 67-jährigen Deutschen, wie die Walliser Kantonspolizei am Montag nach der formellen Identifikation mitteilte. Er befand sich laut den bisherigen Ermittlungen im Untergeschoss eines Hotels, um persönliche Gegenstände zu holen. Dabei wurde er von den Wassermassen überrascht.

Im oberen Maggiatal wurde am Montag immer noch eine Person vermisst. Die Behörden schlossen am Sonntag weitere Opfer nicht aus. Nach einem 52-jährigen Mann wurde auch im Walliser Binntal weiterhin gesucht.

Bereits ab Montagnachmittag seien Armeeangehörige im Tessin im Einsatz, sagte Amherd im Maggiatal. Zudem schicke der Bund Spezialisten, welche helfen würden, möglichst rasch eine Behelfsbrücke zu bauen. Dies, damit das obere Maggiatal nicht länger von der Aussenwelt abgeschnitten sei.

Der obere Teil des Maggiatales war nach dem Brückeneinsturz von Cevio nur noch auf dem Luftweg erreichbar.

Für den Bau der Behelfsbrücke müsse aber zuerst auf beiden Seiten der Maggia der Untergrund auf seine Stabilität überprüft werden, erklärte Amherd. Sei dies erst einmal geschehen, könne eine provisorische Brücke „innert Wochenfrist“ erstellt werden.

Laut André Mudry vom kantonalen Führungsorgan des Kantons Wallis (KFO) sollten rund 50 Armeeangehörige auch in diesem Kanton ab Montagnachmittag eingesetzt werden. In einer ersten Phase pumpten sie Wasser in der Region Siders ab. Dort waren am Sonntag zahlreiche Menschen wegen der steigenden Fluten evakuiert worden.

Im oberen Maggiatal brachten am Montag Helikopter Trinkwasser in sechs kleine Ortschaften, die seit den Gewittern kein sauberes Wasser mehr hatten. Auch richtete die Kantonspolizei drei Hotspots ein, damit die Bewohnerinnen und Bewohner bei Notfällen jemanden erreichen können. In weiten Gebieten fiel das Mobilfunknetz aus. Auch an der Wiederherstellung des Stromnetzes wurde gearbeitet.

Im Wallis wurde am Montagnachmittag die Autobahn A9 zwischen Sitten und Siders wieder für den Verkehr freigegeben. Dort war am Sonntag die Rhone über die Ufer getreten und hatte die Fahrbahn überschwemmt. Nicht durchgehend befahrbar blieben aber der Simplon- und der Nufenenpass sowie die Strasse nach Saas-Fee.

Die Eisenbahnlinie im Talgrund blieb am Montag zwischen Leuk und Gampel-Steg unterbrochen, weshalb Reisende auf Ersatzbusse umsteigen mussten. Am Dienstag sollte sie wiedereröffnet werden. Ebenfalls unterbrochen blieben die Strecken der Matterhorn-Gotthard-Bahn zwischen Visp und Täsch sowie zwischen Fiesch und Oberwald. Es verkehrten Ersatzbusse.

Das Walliser Führungsorgan hob am Montagmorgen den Hochwasseralarm für die Rhone und deren Seitengewässer auf. Der Staatsrat entschied aber, die „besondere Lage“ beizubehalten. Sie ermöglicht es dem Kanton Wallis laut dem KFO, die Hilfe der Armee anzufordern.

(text:sda/bild:keystone)