20 Juli 2024

Verstörende Urteile in Belarus und Russland

Mit scharfer Kritik haben westliche Politiker auf das harte Urteil gegen den US-Reporter Evan Gershkovich reagiert. Der wegen angeblicher Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilte Korrespondent der Tageszeitung „Wall Street Journal“ habe kein Verbrechen begangen, sagte US-Präsident Joe Biden. Vielmehr sei er zur Zielscheibe der russischen Regierung geworden, „weil er Journalist und Amerikaner ist“, teilte Biden in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Die US-Regierung kämpfe weiterhin für die Freilassung des 32-Jährigen.

Es gebe keinen Zweifel daran, dass Russland Gershkovich zu Unrecht festhalte. Die USA träten weiterhin für die Pressefreiheit in Russland und weltweit ein und stellten sich all jenen entgegen, die versuchten, die Presse anzugreifen oder Journalisten ins Visier zu nehmen. „Journalismus ist kein Verbrechen“, betonte Biden.

In der Ex-Sowjetrepublik Belarus ist derweil ein deutscher Staatsbürger nach Angaben von Menschenrechtlern zum Tode verurteilt worden. Dem früheren Rettungshelfer des Deutschen Roten Kreuzes würden Söldnertum, Spionage, Terrorismus, Schaffung einer extremistischen Vereinigung, Zerstörung eines Verkehrsobjekts und illegaler Umgang mit Waffen, Sprengstoff und Munition vorgeworfen, berichtete unter anderem die belarussische Menschenrechtsorganisation Wjasna.

Wegen der angeblichen Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag sei er zur Erschiessung verurteilt worden. Das Urteil fiel demnach bereits vor etwa einem Monat, wurde aber erst jetzt bekannt. Offiziell haben die Behörden in Minsk die Verurteilung nicht bekanntgegeben.

Bildlegende: der US-Reporter Evan Gershkovich

(text:sda/bild:keystone)