17 April 2025

Verschiedene Verkehrswege im Wallis wegen Unwetter unterbrochen

Der starke Niederschlag hat die Strassen- und Schienensituation im Wallis in der Nacht zum Donnerstag weiter verschärft. Die Simplon-Passstrasse sei wegen starker Schneefälle in beide Richtungen gesperrt, meldete der Verkehrsdienst TCS.

Simplon Dorf und Gondo sind derzeit vom restlichen Wallis abgeschnitten und nur von italienischer Seite her mit dem Auto erreichbar, wie ein Sprecher der Kantonspolizei Wallis auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte.

Ab Betriebsbeginn ist auch die Strecke zwischen Visp und Zermatt infolge des Unwetters unterbrochen, teilte die Matterhorn Gotthard-Bahn auf dem Kurznachrichtendienst X mit. Zwischen Visp und Täsch verkehren Ersatzbusse. Es bestünden derzeit keine Reisemöglichkeiten von und nach Zermatt, hiess es weiter. Die Abkühlung durch die Niederschläge habe die Schneefallgrenze bis ins Rhonetal gedrückt – am Flughafen in Sitten liege auf 482 Metern über Meer Schnee, teilte MeteoSchweiz ebenfalls auf X mit.

Für das Saastal, das Simplongebiet und das Binntal galt nach wie vor die höchste Warnstufe für Unwetter. Dort rechneten die Meteorologen bis Donnerstagabend mit Niederschlägen zwischen 150 und 250 Millimetern. So fielen beispielsweise in Zwischbergen VS am Mittwoch zwischen 7 Uhr bis 14 Uhr bereits 103 Millimeter Niederschlag. Die Neuschneemengen oberhalb 2000 Metern dürften in diesem Gebiet 60 bis 120 Zentimeter, lokal bis 150 Zentimeter erreichen.

In den angrenzenden Regionen mit einer Warnung der Stufe 4 werden Niederschläge zwischen 80 und 150 Millimeter Regen und oberhalb von 1500 Metern 40 bis 60 Zentimeter Neuschnee erwartet.

In den übrigen Warnregionen mit der Stufe 3 im Wallis, im Berner und Urner Oberland dürften die Niederschläge ähnlich stark ausfallen. Das Tessin und das Misox bleiben laut Meteoschweiz, dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, voraussichtlich am Rande betroffen.

Das derzeit über der Iberischen Halbinsel liegende Tiefdruckgebiet werde sich bis Donnerstag intensivieren und ein weiteres Tief südlich der Alpen antreiben, hiess es in einem Wetterblog von Meteoschweiz. Besonders markant sei die Feuchtezufuhr aus dem überdurchschnittlich warmen Mittelmeer.

Angesichts der Lage gab im Wallis das kantonale Führungsorgan (KFO) am Mittwoch eine Warnung an die Führungsstäbe für Naturgefahren in den betroffenen Regionen heraus. Die Vorwarnstufe für Hochwasser an der Rhone von Gletsch bis Martigny behielt die Behörde bei.

Sie warnte vor Überschwemmungen, Murgängen entlang von Nebenflüssen und Erdrutschen oder Felsstürzen. Für die Rhone wurde ein Anstieg des Abflusses erwartet. Auch in kleinen und mittleren Fliessgewässern können die Pegelstände kurzzeitig stark ansteigen.

Die Behörden empfahlen der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten, sich nicht in die Nähe von Gewässern zu begeben, Fahrten und Bewegungen einzuschränken, Ereignisse nicht zu filmen oder zu fotografieren sowie Keller und Tiefgaragen bei Überschwemmungen zu meiden.

Mit dem Dauerregen und den intensiven Schneefällen steigt auch die Lawinengefahr. Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) rief für einen grossen Teil des Wallis und die angrenzenden Gebiete bis Donnerstag die zweithöchste Warnstufe 4 aus.

Das SLF warnte vor zahlreichen grossen und sehr grossen trockenen Lawinen in höheren Lagen als auch vor mittleren bis grossen Nassschneelawinen in tieferen Lagen. Exponierte Verkehrswege seien gefährdet, hiess es.

Wegen der Wetterlage sperrten die Behörden im Wallis den Streckenabschnitt zwischen Stalden und Saas-Grund vorsorglich, ebenso den Streckenabschnitt zwischen Saas-Grund und Saas-Almagell. Ebenfalls kein Strassenverkehr war zwischen Zwischbergen und Gondo möglich.

Die italienische Bahn wiederum unterbrach die Verbindung zwischen Domodossola und Mailand wegen überschwemmter Gleise, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Mittwochabend meldete.

Davon betroffen war als Folge auch die Eurocity-Verbindung zwischen dem Wallis und der lombardischen Metropole, wie eine SBB-Sprecherin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage sagte. Es gebe mit öffentlichen Verkehrsmitteln vorläufig keine Verbindung von Schweizer Seite ins italienische Domodossola, hiess es am Mittwochabend.

Die Unterbrechung der Eurocity-Verbindung via Brig im Wallis nach Mailand dauert laut SBB voraussichtlich bis Donnerstagmittag. Die Verbindung von Zürich durchs Tessin in die Hauptstadt der Lombardei blieb hingegen störungsfrei.

Im Tessin sperrten die Behörden am späten Mittwochnachmittag vorsorglich die Strasse ins Bavonatal ab der Höhe von Cavergno. Die intensiven Niederschläge dauern voraussichtlich bis Donnerstagnachmittag an und betreffen im Tessin laut Informationen von Meteoschweiz besonders das westliche Maggiatal, das Onsernonetal sowie das Centovalli.

(text:sda/symbolbild:pixabay)