11 Januar 2022

Verbände machen gegen generelles Tempo 30 innerorts mobil

Gegen eine allgemeine Einführung von Tempo 30 innerorts machen mehrere Verbände mobil. Vor negativem Einfluss auf den Verkehrsfluss warnen der TCS, der Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr, der Gewerbeverband und der Feuerwehrverband.

Die vier Organisationen sprechen sich dabei nicht prinzipiell dagegen aus, dass im Siedlungsgebiet tiefere Tempolimiten gelten. Sie verlangen aber ein „differenziertes Geschwindigkeitsregime“, wie sie am Dienstag an einer Medienkonferenz in Bern erklärten.

So soll Tempo 30 auf siedlungsorientierten Strassen in Wohnquartieren und Tempo 20 in Begegnungszonen durchaus möglich sein, aber auf verkehrsorientierten Strassen müsse weiterhin Tempo 50 gelten, sagte Peter Goetschi, der Zentralpräsident des Touring Clubs Schweiz (TCS). Nur so könne die Funktionalität des Strassennetzes als Ganzes gewährleistet werden. „Man kann nicht von der Autobahn auf eine Quartierstrasse einbiegen.“

Die Rettungsdienste – Polizei, Feuerwehren, Sanität – befürchten, dass bei einem generell geltenden Tempo 30 die Einsatzzeiten länger werden. Der Gewerbeverband geht davon aus, dass sich die Anlieferungsmöglichkeiten für lokale Geschäfte verschlechtern würden. Und der Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr, geht von einem Attraktivitätsverlust für Tram und Bus aus.

Das Volk habe sich im März 2001 klar mit 79,7 Prozent gegen die generelle Einführung von Tempo 30 innerorts ausgesprochen, erinnert der TCS in einer Mitteilung. Das ist gemäss einer Umfrage des Instituts Link, die der TCS in Auftrag gegeben hat, auch heute noch so.

68 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer lehnen demnach eine generelle Einführung von Tempo 30 innerorts ab, wie es an der Medienkonferenz hiess. Die Umfrage-Ergebnisse vom Dezember hätten keinen grossen Unterschied zwischen Stadt (68 Prozent) und Land (71 Prozent) ergeben.

Für das vom TCS propagierte „differenzierte Geschwindigkeitsregime“ spricht sich gemäss Umfrage eine klare Mehrheit aus. 84 Prozent der Befragten bevorzugen das derzeitige System mit genereller Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Kilometern pro Stunde (km/h) innerorts, bei dem 30 km/h nur ausnahmsweise zur Anwendung kommt.

Die Alternative, diese Beschränkung nur nachts einzuführen, wie dies etwa Lausanne gemacht hat, findet ebenfalls keine Mehrheit. 55 Prozent der Bevölkerung lehnen gemäss Umfrage diese Idee ab, 38 Prozent unterstützen sie.

(text:sda/bild:beo)