31 Januar 2024

Ukraine und Russland tauschen rund 400 Kriegsgefangene aus

Die Ukraine und Russland haben trotz des kürzlich abgeschossenen russischen Transportflugzeugs erneut Kriegsgefangene ausgetauscht.

„Auf die Heimaterde sind 207 unserer Leute zurückgekehrt!“, schrieb der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez am Mittwoch bei Telegram. Seit dem russischen Einmarsch seien damit bereits über 3000 Ukrainer im Rahmen von 50 Austauschen freigekommen. Dem ukrainischen Koordinationsstab für Kriegsgefangenenbelange zufolge sind 95 Soldaten, 56 Nationalgardisten, 26 Grenzsoldaten, 29 Kämpfer der Gebietsverteidigung und ein Polizist nun wieder frei. Diese seien unter anderem bei der Verteidigung von Mariupol, Cherson und der Schlangeninsel in Gefangenschaft geraten.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Austausch. Den Informationen aus Moskau zufolge wurden jedoch 195 russische gegen 195 ukrainische Soldaten ausgetauscht. Die Differenz in der Zahl wurde nicht erklärt.

Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren eine russische Invasion ab. Ursprünglich war bereits am vergangenen Mittwoch ein Gefangenenaustausch geplant. An diesem Tag war jedoch ein Transportflugzeug der russischen Armee nahe der russischen Stadt Belgorod mutmasslich von der ukrainischen Flugabwehr abgeschossen worden. Moskau erklärte, dass 65 ukrainische Kriegsgefangene bei dem Absturz umgekommen seien. Kiew zog in der Folge in Zweifel, dass ukrainische Kriegsgefangene an Bord gewesen sein sollen, und forderte eine internationale Untersuchung des Vorfalls.

Für Russland sei der Vorfall kein Grund, den Austausch von Kriegsgefangenen zu stoppen, sagte Präsident Wladimir Putin in Moskau. „Wir müssen unsere Jungs zurückholen“, sagte er russischen Agenturen zufolge. Dabei behauptete er ohne Belege, dass es in Russland Tausende ukrainische Gefangene gebe; die Ukraine habe nur ein Dutzend russischer Gefangener.

Es könne sein, dass die Ukraine das Flugzeug versehentlich getroffen habe, sagte der Kremlchef. „Wenn das so ist, ist es ein Verbrechen aus Fahrlässigkeit.“ Er sprach von angeblichen Befunden, dass die Iljuschin mit dem US-Flugabwehrsystem Patriot abgeschossen worden sei. Deshalb bestehe auch Russland auf einer Untersuchung durch internationale Experten, sagte Putin. Er ruderte aber gleich wieder zurück: „Es gibt aber keine Organisationen, die das machen wollen“, behauptete er.

(text:sda/bild:keystone)