UBS könnte zehntausende Stellen bei Credit Suisse abbauen
Bei der von der UBS übernommenen Credit Suisse droht laut einem Bloomberg-Bericht der Abbau von mehreren zehntausend Stellen. Eine erste Abbaurunde solle bereits im kommenden Monat stattfinden, berichtete die US-Nachrichtenagentur in der Nacht auf Mittwoch unter Berufung auf Insider. Die UBS wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.
Konkret steht laut den Angaben insgesamt ein Abbau von rund 35’000 Stellen im Raum. Das würde mehr als die Hälfte der übernommenen CS-Angestellten oder rund 30 Prozent der insgesamt etwa 120’000 Stellen bei der kombinierten Grossbank entsprechen. Insgesamt solle es zu drei Abbaurunden kommen, so Bloomberg: Die erste Runde solle Ende Juli stattfinden, die beiden weiteren seien dann für den September und den Oktober vorgesehen.
Besonders um ihren Job zittern müssen offenbar Angestellte der Credit-Suisse-Investmentbank in London, New York und in Asien. In dieser Einheit stünden sämtliche Aktivitäten in der Diskussion, heisst es. In den Investment-Banking-Aktivitäten hatte die Credit Suisse in den vergangenen Jahren hohe Verluste eingefahren.
Besser dürfte es für die Kundenberater in der Vermögensverwaltung aussehen. Vor allem in Asien wolle die UBS zahlreiche frühere CS-Angestellte halten, so Bloomberg: So werden offenbar Private Banker der CS in Singapur im Rahmen der Integration nun in die dortige UBS-Niederlassung umziehen.
Separat angesehen wird wohl das Schweizer Geschäft, wo es zwischen den Geschäften der UBS Schweiz und der übernommenen CS Schweiz grosse Überlappungen gibt. Die Entscheide darüber, wie die Integration des Schweizer CS-Geschäfts verlaufen wird, ist aber offenbar noch nicht getroffen.
Sollte es zu einer vollen Integration der beiden Banken im Inland kommen, könnten laut Bloomberg hierzulande bis zu 10’000 Stellen wegfallen. In der Schweiz stehen bei der UBS 21’000 Angestellte auf der Lohnliste, bei der Credit Suisse rund 16’000.
Dass es wegen der Notübernahme der CS durch die UBS zu einem Stellenabbau kommt, ist nicht neu. Ein solcher sei nicht zu vermeiden, hatte UBS-CEO Sergio Ermotti schon mehrfach erklärt. Beziffert wurde der Abbau bislang aber nicht. Die UBS will die Kosten der kombinierten Bank deutlich reduzieren. Laut früheren Angaben wird eine Kostenreduktion bis 2027 in der Höhe von 8 Milliarden Franken angestrebt.
Ermotti gab sich zudem bisher überzeugt, dass ein grosser Teil des Abbaus über Fluktuationen und Pensionierungen abgewickelt werden könne. Gleichzeitig stellte der UBS-Chef bei Entlassungen einen grosszügigen Sozialplan in Aussicht.
So hat die UBS nach der Übernahme der CS kürzlich die Leistungen der Sozialpläne beider Banken einander angeglichen. Dadurch sollen Mitarbeitende, die vom Stellenabbau betroffen sind, gleich behandelt werden – egal, ob sie von der UBS oder von der CS kommen.
Am Aktienmarkt hat die Meldung am Mittwoch nur wenige Wellen geworfen. Kurz nach dem Mittag notierte die UBS-Aktie im Einklang mit dem Gesamtmarkt leicht fester.
(text:sda/bild:sda)