Tote und Verletzte in Charkiw nach russischem Raketenangriff
Bei einem russischen Raketenangriff auf die Grossstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine sind mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Nach vorläufigen Informationen gebe es mindestens vier Tote, schrieb der Militärgouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, am Donnerstag auf seinem Telegramkanal.
„Die russische Armee hat mindestens 15 Schläge geführt“, teilte er mit. Bürgermeister Ihor Terechow schrieb zudem von sieben Verletzten. Mehrere Menschen würden noch vermisst. Getroffen worden seien Objekte der Verkehrsinfrastruktur, aber auch eine private Firma.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die „extrem brutale Attacke“. Die russischen Terroristen würden den Mangel an ausreichender Flugabwehr der Ukraine ausnutzen, schrieb er im Online-Portal X. Zudem brauche es verlässliche Waffen, um die Stellungen auf russischem Gebiet nahe der ukrainischen Grenze zu treffen. Es brauche mehr Entschlossenheit der grossen Staaten, der Ukraine zu helfen, mahnte er.
Selenskyj fordert von den USA und anderen westlichen Verbündeten, die gelieferten Waffen auch für Schläge gegen Russland nutzen zu dürfen, um etwa im Gebiet Charkiw den Vormarsch zu stoppen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Donnerstag, dass keine Waffenlieferung des Westens Russland von seinen Kriegszielen abhalten werde.
Charkiw ist eine der am schwersten getroffenen Städte des nunmehr über zwei Jahre währenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Immer wieder wird die Stadt aus der Luft angegriffen – mit Drohnen, Raketen oder Gleitbomben. Vor knapp zwei Wochen haben die russischen Streitkräfte zudem eine Bodenoffensive im Gebiet Charkiw gestartet. Die vordersten russischen Truppenteile stehen derzeit weniger als 20 Kilometer vom Stadtrand entfernt.
Kremlchef Wladimir Putin hat zwar behauptet, dass das Ziel der Offensive nicht die Besetzung Charkiws sei. Vielmehr solle eine Pufferzone geschaffen werden, um den ukrainischen Beschuss russischer grenznaher Städte wie Belgorod zu stoppen, sagte er. Nach Angaben von Militärbeobachtern zielt das Vorgehen des russischen Militärs aber auf ein Vordringen in die Tiefe und nicht in die Breite, die für eine Pufferzone nötig wäre. Russland hat bereits in den ersten Kriegstagen versucht, Charkiw zu erobern. Die Einheiten mussten sich aber mit schweren Verlusten zurückziehen.
(text:sda/bild:unsplash)