Thuner Gemeinderat will keine Tourismusstrategie
Hier Nachhören
(02:41)
Der Gemeinderat soll unter Einbezug der Bevölkerung, der politischen Parteien und weiteren Stakeholdern, wie der Wirtschaft oder der Kultur, eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Tourismusstrategie erarbeiten und dem Stadtrat zur Genehmigung vorlegen. Das fordert ein überparteiliches Postulat im Stadtrat. Es würde es schon Gedanken zum Tourismus geben, heisst es in der Begründung, allerdings fehle der Stadt eine eigentliche Strategie. Eine solche hätte viele Vorteile, zeigen sich die Postulant*innen überzeugt. Zudem könne zu viel Tourismus auch Nachteile und Probleme mit sich bringen.
Der Gemeinderat wiederum sieht keinen Handlungsbedarf. Erstens lägen Strategien in der Zuständigkeit der Stadtregierung und könnten darum auch nicht dem Stadtrat zu Genehmigung vorgelegt werden. Zweitens gäbe es bereits übergeordnete Vorgaben zur Nachhaltigkeit im Tourismus und ausserdem seien die Tourismusziele bereits in einem jährlichen Massnahmenplan geregelt, der im Rahmen der Leistungsvereinbarung zwischen Stadt und Thun Thunersee Tourismus existiere. Der Gemeinderat empfiehlt darum die Annahme und gleichzeitige Abschreibung des Postulats.
Mit-Postulant Franz Schori (SP) zeigt für die Haltung des Gemeinderates wenig Verständnis. Die Thematik scheine alle zu bewegen ausser den Thuner Gemeinderat, sagt er gegenüber Radio BeO. Er sieht sich in seiner Annahme bestätigt, dass der Gemeinderat weder eine Tourismusstrategie habe, noch eine wolle. Eine Strategie würde erlauben, auch mal grundsätzlich über Tourismus zu sprechen. Man müsse sich auch Gedanken darüber machen, wie viel Tourismus überhaupt gewollt ist oder ob die Grenze zur Unverträglichkeit allenfalls bereits überschritten ist. Dass sich der Gemeinderat dieser Diskussion verwehren wolle, sei für ihn unverständlich.
Schoris Mit-Postulant Peter Aegerter (SVP) sieht das anders. Er ist mittlerweile auf die Linie des Gemeinderates eingeschwenkt. Die Regulierung von Kurzzeitvermietungen wie AirBnB werde in einem anderen Vorstoss behandelt und Strategien seien Sache des Gemeinderat. Insofern sei aus seiner Sicht die Argumentation der Stadtregierung schlüssig, so Aegerter.
Der Thuner Stadtrat behandelt das Geschäft am 24. Oktober.
(text:csc/bild:pixabay)