3 Oktober 2021

Thun: Mitte bei Gimmel-Nachfolge unentschieden

Soll die SVP weiterhin mit zwei Vertretern im Thuner Gemeinderat vertreten sein oder soll sich die SP mit Katharina Ali-Oesch den Sitz des abtretenden SVP-Gemeinderats Roman Gimmel holen? Die Mitte-Allianz „Allianz4Thun“, bestehend aus der Mitte, der EVP, den Grünliberlanen und der EDU hat sich laut Thuner Tagblatt noch nicht entschieden. Klar ist: Die Parteien entscheiden inviduell. Die Mitte-Partei wird sich wohl erst bei der Parteiversammlung am 4. November festlegen, die GLP will zeitnah kommunizieren. Die EVP hat sich entschieden, nichts entscheiden zu wollen, und Stimmfreigabe beschlossen. Die rechtskonservative EDU unterstützt wenig überraschend den SVP-Kandidaten Reto Schertenleib.

Die Ausgangslage für die Gimmel-Ersatzwahl am 28. November bleibt spannend. Die Frage ist, ob die offensive Anti-Stadt-Rhetorik der nationalen SVP der SVP Stadt Thun schadet. Die letzten Gemeindewahlen seit der Lancierung der Kampagne lassen aus SVP-Sicht nichts gutes Vermuten: Sie musste bei den Gemeindewahlen im Aargau teilweise empfindliche Niederlagen einstecken, besonders auch in den Kleinstädten. Bauchschmerzen dürfte der SVP auch die Resultate der Gemeindewahlen in Köniz bereiten: Die SVP musste in der viertgrössten Berner Gemeinde ziemlich Federn lassen. Ob sich diese Resultate auf das Städtebashing der nationalen SVP zurückführen lassen, oder vielleicht doch eher auf die Pandemiepolitik ebendieser, wäre zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation. Ob Thun den Trend aus anderen Gemeinden mitmacht, wird sich noch zeigen müssen, besonders auch, weil in Thun diesmal kein Grün auf dem Wahlzettel steht. Denn auch die SP schwächelt in Gemeindewahlen – sie konnte sich in letzter Zeit bestenfalls halten.

(text:cs/bild:beo)