20 Juni 2024

Spitäler fmi AG trotz zunehmendem Druck finanziell solide unterwegs

Mehr ambulante Konsultationen, mehr Geburten, mehr Pflegetage in den Seniorenzentren – die Leistungszahlen der Spitäler fmi AG deuten auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr hin. Finanziell schlugen sich die Zuwächse nicht im Jahresergebnis nieder, denn gleichzeitig nahmen die Aufwände deutlich zu. Die Personalkosten stiegen gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent. Grund dafür waren der Fachkräftemangel, mehr Personalaufwand in den Spitälern und Seniorenzentren sowie mehr administrative Vorgaben. Gleichzeitig führte die Teuerung dazu, dass die Kosten für Material- und Dienstleistungsaufwände mit 11,3 Prozent stark zunahmen.

Nur noch knapp positives Finanzergebnis

Im Gegensatz zur kritischen Kostenentwicklung blieben die verrechenbaren Tarife unverändert. Sie sind vor allem im ambulanten Bereich seit Jahren nicht mehr kostendeckend. Unter dem Strich hat die Spitäler fmi AG im vergangenen Jahr mit 188 Mio. Franken zwar 3,2 Prozent mehr Umsatz generiert (Vorjahr 182 Mio. Franken), der Konzerngewinn sank jedoch deutlich auf 0,2 Mio. Franken (Vorjahr 1.4 Mio. Franken). Rückläufig waren auch die EBITDA-Marge mit 5,9% (Vorjahr 7,2%) und die EBITDAR-Marge mit 6,6% (Vorjahr 8,0%).

«Vor dem aktuellen Hintergrund können wir mit dem Ergebnis zufrieden sein», sagt Dr. med. Daniela Wiest, CEO und Vorsitzende der Geschäftsleitung. «Aber die Zukunft bleibt herausfordernd. Wir erwarten, dass die Tarifdiskussionen endlich abgeschlossen und unsere Leistungen wieder kostendeckend vergütet werden.» Denn auch wenn die Spitäler fmi AG 2023 finanziell solide unterwegs war und die Finanzierung des Neubaus gesichert ist – aktuell ist keine Entspannung der Geschäftslage in Sicht. Herausforderungen wie die älter werdende Gesellschaft, die sinkende Anzahl Hausarztpraxen und die Lage in einem international bekannten Tourismusgebiet stellen steigende Anforderungen an das Oberländer Unternehmen.

Neue Angebote für eine zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung

Um der demografischen Entwicklung zu begegnen, hat die Spitäler fmi AG am Spital Frutigen die geriatrische Akutrehabilitation neu aufgebaut. Diese unterstützt die ältere Bevölkerung im Kandertal nach einer Erkrankung, einem Unfall oder operativem Eingriff dabei, rascher wieder fit für die Rückkehr in den Alltag zu werden. Gleichzeitig hat die Geburtshilfe am Spital Interlaken mit der Hebammenpraxis «Baby im Bauch GmbH» aus Steffisburg eine neue Zusammenarbeit vereinbart. Drei zusätzliche Beleghebammen ergänzen das bestehende Hebammenteam und begleiten gemeinsam mit fmi-Ärztinnen und Ärzten am Spital Interlaken die Frauen vor, während und nach der Geburt.

Mehr ambulante Konsultationen und höherer Anteil Gäste in den Notfallaufnahmen

Das Angebot der Spitäler fmi AG wurde 2023 rege genutzt. Die beiden Spitäler Interlaken und Frutigen verzeichneten insgesamt 9 848 stationäre Austritte. Die ambulanten Konsultationen stiegen auf 125 270 und auch die Geburtenzahl war mit 584 leicht höher als im Vorjahr.

Entgegen dem langjährigen Trend war die Anzahl der Akutkonsultationen in den beiden Notfallaufnahmen (ambulant und stationär) mit insgesamt 19 385 rückläufig. Auch der Rettungsdienst rückte 2023 mit 5 771 Einsätzen etwas weniger aus. Zurückzuführen ist das unter anderem auf die schlechten Schneeverhältnisse in der Wintersaison 2022/23. Wegen fehlenden Schnees kamen deutlich weniger Wintersportgäste ins Berner Oberland. Gleichwohl wurden die Notfallaufnahmen an beiden Spitälern weiterhin stark von Tages- und Feriengästen frequentiert. Durchschnittlich stammten 35,3% der Patientinnen und Patienten von ausserhalb des fmi-Einzugsgebiets.

Auch die Nachfrage nach Leistungen der fmi-Psychiatrie nahm zu: Im Berichtsjahr wurden 333 stationäre Austritte verzeichnet, die Anzahl ambulanter Konsultationen stieg auf 51 801.
In den beiden fmi-Seniorenzentren erhöhte sich die Anzahl der Pflegetage auf 46 997.

Neubau macht Fortschritte

2023 wuchs der Neubau am Spital Interlaken nach dem Spatenstich im Januar rasch in die Höhe. Im September konnte mit dem Innenausbau begonnen werden und ein erster Teilbezug ist für Herbst 2024 geplant. 28 Fachbereiche mit insgesamt rund 300 Mitarbeitenden werden zu diesem Zeitpunkt neue Räumlichkeiten beziehen. Im Neubau werden ausschliesslich ambulante Therapien und Beratungen stattfinden. Das Bettenhaus, der Operationstrakt und der Notfall bleiben unverändert. Mit dem Neubau ersetzt die Spitäler fmi AG das in die Jahre gekommene Haus E und trägt dem anhaltenden Trend zu mehr ambulanten Behandlungen Rechnung. Der Abschluss der Bauarbeiten ist für Herbst 2025 vorgesehen.

Generalversammlung stimmt Ergebnis zu

Am 19. Juni 2024 fand die alljährliche Generalversammlung statt. Alleinaktionärin der Spitäler fmi AG ist der Kanton Bern, vertreten durch die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI). Die Generalversammlung stimmte sowohl der Jahres- und Konzernrechnung als auch dem Geschäftsbericht und der Verwendung des Bilanzergebnisses zu. Die Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung wurden entlastet. Neuwahlen in den Verwaltungsrat standen dieses Jahr keine an, die aktuellen Mitglieder wurden bestätigt.

(text:pd/bild:zvg)