8 Juli 2024

Sozialdienste fühlen sich beim Thema Integration vom Kanton ausgeschlossen

Die Sozialdienste sind mit dem Vorgehen des Kantons Bern unzufrieden. Dies beim Thema «Integration von Sozialhilfebeziehenden». Im 2012 hat der Kanton mit den Sozialdiensten zusammen das letzte Mal Veränderungen am gemeinsam entwickelten BIAS-Modell vorgenommen. Dieses Modell stellt die Finanzierung sicher und regelt den Umgang damit. Seither wurde von beiden Parteien (Kanton und Sozialdienste) einen Veränderungsbedarf festgellt, welcher über die Jahre immer wieder angesprochen wurde – passiert ist allerdings nie etwas – bis im März. Ab dann hat der Kanton Bern die Sozialdienste quasi vor vollendete Tatsachen gestellt: Denn der Kanton definierte im Alleingang die Richtung, welche zudem bereits im nächsten Jahr eingeschlagen werden soll.

Dies kam für die Sozialdienste aus dem Nichts, erklärt der Co-Präsident der Berner Konferenz für Sozialhilfe, Thomas Michel: «Wir wurden völlig davon überrascht, dass der Kanton nun etwas ganz anderes machen will und das ohne Rücksprache mit den Sozialdiensten. Also kein gemeinsamer Dialog, ob wir die Änderungen gut finden oder nicht. Das bedeutet nun ein Risiko für die geschaffenen Arbeitsintegrationsmassnahmen, welche wir in den Regionen aufgebaut haben und für welche wir alle ein Stück weit in der Verantwortung stehen. Dies aus dem Grund, weil wir diesen Weg eingeschlagen haben. Auch weil wir Investitionen getätigt haben, bei welchen wir teilweise langfristige Mietverträge haben oder Arbeitsverträge mit Personen, welche wir angestellt haben. Das Alles ist nun sofort in Frage gestellt, ohne zu wissen wie das Folgemodell aussieht».

Thomas Michel glaube zudem, dass auf den gemeinsamen Dialog verzichtet wurde, weil der Kanton auf das gleiche System wie im Asylbereich setzen möchte. Diese Bereiche könne man aber nicht miteinander vergleichen. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass alle Personen, bei welcher die Integration nicht funktioniert, im Sozialhilfebereich landen. Und dies geschieht beispielsweise nicht nur bei einer gescheiterten Arbeitsintegration, sondern auch bei einer gescheiterten Integration im Asylwesen. «Deshalb brauche es ein anderes System», meint der Co-Präsident der Berner Konferenz für Sozialhilfe, Thomas Michel.

Da der Kanton noch nicht auf die Anliegen der Sozialdienste eingegangen sei, wolle man den Kanton nun dazu bringen das Thema gemeinsam anzugehen. Dies brauche aber Zeit, erklärt Thomas Michel das weitere Vorgehen.

(text:jkä/symbolbild:unsplash)