Schweizer Unihockeyanerinnen gewinnen WM-Bronze
Das Schweizer Unihockey-Nationalteam der Frauen gewinnt in Uppsala an der 13. WM zum zehnten Mal eine Medaille. Die Mannschaft von Trainer Rolf Kern setzt sich im Spiel um Rang 3 gegen Tschechien 5:2 durch.
Corin Rüttimann brachte die Schweizerinnen mit einem Doppelschlag innert 102 Sekunden 2:0 in Führung (10.). Als die Tschechinnen in der 24. Minute mit zwei Toren innerhalb von 36 Sekunden ausglichen, schien die Partie zu kippen. Doch fingen sich die Schweizerinnen wieder auf. Dank einem weiteren Doppelschlag – Isabelle Gerig (36.) und Michelle Wiki (37.) trafen innert 66 Sekunden – lagen sie auch zur zweiten Pause mit zwei Treffern vorne. In der 46. Minute zeichnete erneut Wicki mit ihrem zehnten Tor an diesem Turnier für die Vorentscheidung verantwortlich.
Auch wenn die Schweizerinnen an der fünften WM in Serie eine Medaille holten – einmal Silber und viermal Bronze -, war bei weitem nicht alles gut. Das routinierte Team träumte vom zweiten WM-Titel nach 2005, nachdem zwei Jahre zuvor am Heim-Turnier in Neuenburg der Final gegen Schweden erst in der Verlängerung unterlegen waren. Die bittere Realität sah indes anders aus, ging doch der Halbfinal gegen die Skandinavierinnen gleich mit 1:14 verloren. Es war die höchste Niederlage überhaupt in der Schweizer Länderspiel-Historie.
Von daher bewiesen die Schweizerinnen am Sonntag eine gute Moral. „Es ist unglaublich, wie wir nach dem Match gestern heute von Anfang an bereit waren und es über 60 Minuten durchzogen“, sagte die zur besten Spielerin ihres Teams gewählte Brigitte Mischler. „Wir sind gekommen, um Weltmeister zu werden. Aber der 3. Platz an einer WM bedeutet einem natürlich trotzdem viel.“
Dass die Kern-Equipe im Halbfinal auf Schweden traf, lag an der 2:5-Niederlage zum Auftakt gegen die vom Schweizer Sascha Rhyner gecoachten Tschechinnen. Gegen Finnland wären die Chancen auf den Finaleinzug deutlich höher gewesen. Jedoch hatte es sich abgezeichnet, dass es für die Schweizerinnen nicht ganz nach vorne reichen würde. Am Länderturnier Mitte Oktober im finnischen Lempäälä setzte es gegen Schweden (2:10) und Tschechien (2:9) deutliche Niederlagen ab, Finnland wurde im Penaltyschiessen bezwungen.
Einfacher dürfte es für die Schweizerinnen in den nächsten Jahren nicht werden. „Knipserin“ Wicki bestritt nach 125 Länderspielen ihre letzte WM, und es würde nicht erstaunen, wenn weitere Routiniers kürzer treten möchten. Von daher muss sich erst zeigen, wie ein allfälliger Umbruch gestaltet wird.
So oder so dürfte an der Spitze kaum etwas ändern, zu gross ist die Differenz der besten vier Teams zum Rest. Noch zu erwähnen ist, dass die Tschechinnen, die seit 2009 stets den Halbfinal erreichten, erst einmal eine Medaille (Bronze 2011) gewonnen haben. Von daher war das Turnier in Uppsala ein weiterer Beweis für die festgefahrene Hierarchie, welche für die Sportart, die gerne olympisch werden würde, ein Problem darstellt.
(text:sda/bild:sda)