19 August 2024

Keystone-SDA – Morgenlage – 19. August 2024

Guten Morgen! Das Keystone-SDA-Newsdesk wünscht einen guten Start in den Tag. Verantwortliche Redaktorin: Simone Frey (Telefon 058 909 50 50)

NAHOST I: Die Hamas im Gazastreifen hat die Vorschläge der letzten Runde der indirekten Verhandlungen mit Israel über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg abgelehnt. „Nachdem wir von den Vermittlern hörten, was bei der letzten Gesprächsrunde in Doha erörtert wurde, sind wir ein weiteres Mal davon überzeugt, dass (Israels Ministerpräsident Benjamin) Netanjahu einer Einigung weiterhin Hindernisse in den Weg legt“, heisst es in einer Erklärung der islamistischen Organisation. Es handelte sich um das erste Statement der Hamas seit der letzten Gesprächsrunde, die am Donnerstag und Freitag in der katarischen Hauptstadt Doha stattfand.

NAHOST II: US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat sich inmitten der laufenden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln mit Nachdruck für den Abschluss eines Abkommens ausgesprochen. Die Gespräche liefen und die US-Regierung gebe nicht auf, sondern arbeite weiter „sehr hart“ daran, die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, sagte Harris am Rande von Wahlkampfauftritten im US-Bundesstaat Pennsylvania. US-Präsident Joe Biden sagte ebenfalls, die Gespräche dauerten an. Eine Einigung sei immer noch möglich, sagte Biden mitreisenden Journalisten zufolge im Raum Washington.

ASERBAIDSCHAN: Kremlchef Wladimir Putin ist in kritischen Kriegszeiten zu einem Staatsbesuch in der ehemaligen Sowjetrepublik Aserbaidschan eingetroffen. Putin, der seit Jahren autoritär in Russland herrscht, wurde am Flughafen von Baku vom aserbaidschanischen Staatschef Ilham Aliyev empfangen. Auch Aliyev führt sein Land seit Jahren mit harter Hand und steht wegen schwerer Menschenrechtsverstösse in der Kritik. Nach einem gemeinsamen Abendessen zogen sich die beiden Machthaber zu ersten informellen Gesprächen zurück, wie die russische Staatsagentur Tass berichtete.

UKRAINE: Die Ukraine will nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit ihrer Offensive auf russischem Boden eine „Pufferzone“ schaffen. Ziel der Offensive in der russischen Grenzregion Kursk sei es, „eine Pufferzone auf dem Territorium des Aggressors zu schaffen“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache. Er bestätigte damit entsprechende frühere Äusserungen von hochrangigen ukrainischen Beamten. Selenskyj lobte zudem die ukrainischen Kräfte. „Unsere Leute machen eine grossartige Arbeit in allen Bereichen“, sagte er über die Offensive in der Region Kursk.

USA: Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris ist ihren republikanischen Kontrahenten Donald Trump indirekt wegen seiner Wahlkampf-Rhetorik angegangen. Die Stärke einer Führungspersönlichkeit bestehe nicht darin, andere Menschen niederzumachen, sagte Harris bei einem Auftritt in Rochester im Swing State Pennsylvania. „Wer andere Menschen niedermacht, ist ein Feigling“, sagte die Demokratin, ohne dabei Trump namentlich zu erwähnen. Der 78-Jährige hatte am Tag zuvor bei einem Auftritt in Pennsylvania behauptet, er sehe „viel besser“ aus als Harris und die 59-Jährige sei eine „sozialistische Irre“ mit dem „Lachen einer Verrückten“.

JUBILÄUM: Über 20’000 Schiesssportbegeisterte haben am Wochenende in Aarau das 200-jährige Bestehen des Schweizer Schiessportverbands gefeiert. Abgeschlossen wurden die dreitägigen Feierlichkeiten am Sonntag mit einem Umzug durch die Aarauer Altstadt. Besonders stolz zeigte sich der Schiessportverband (SSV) auf die Sportschützin Chiara Leone, die bei den diesjährigen olympischen Spielen in Paris eine Goldmedaille gewann. In einer Kutsche fuhren Bundesrat Albert Rösti und Olympiasiegerin Leone am Umzug mit, wie der SSV am Sonntag mitteilte. Mit Standing Ovations geehrt wurden auch die weiteren Schweizer Olympiamedaillengewinnerinnen und -gewinner des Schiesssports.

WALDBRAND: Aufgrund von Waldbränden sind am Sonntag in der Stadt Frontignan im Südwesten Frankreichs Dutzende Häuser evakuiert worden. Dies teilten die Zivilschutzbehörden im Département Hérault im Online-Kurznachrichtendienst X mit. Demnach waren insgesamt 600 Feuerwehrleute, elf Löschflugzeuge und zwei Helikopter im Einsatz, um die Brände in einem nahe gelegenen Kiefernwald einzudämmen. Innenminister Gérald Darmanin kündigte bei X seinen Besuch vor Ort für Montag an. In der 24’000-Einwohner-Stadt südwestlich von Montpellier seien „mehrere Dutzend Häuser“ gefährdet, teilte das Bürgermeisteramt der Nachrichtenagentur AFP mit.

STRASSENSPERRUNG: Nach dem heftigen Unwetter vom Freitagabend bleibt die durch Murgänge arg in Mitleidenschaft gezogene Arlbergpassstrasse Nahe der Schweizer Grenze gesperrt. Die Gesamtsituation lasse unter Berücksichtigung der Wetterlage eine Öffnung der Strasse derzeit nicht zu, teilten die Tiroler Behörden mit. Die Verkehrssperre bleibe auch aufrecht, damit die Unwetter-Aufräumarbeiten weitergehen könnten. Ein massiver Erdrutsch hatte die Strasse auf Tiroler Seite bei St. Anton verlegt. In Vorarlberg ging bei St. Christoph am Arlberg ein Murgang auf die Strasse. Die Strasse wurde stark unterspült und die Fahrbahn auf einer Länge von rund 60 Metern weggerissen.

FUSSBALL: Titelverteidiger Servette, Lugano, die Grasshoppers und Lausanne-Sport haben ihre Aufgaben in der ersten Hauptrunde des Schweizer Cups mit Kantersiegen gelöst. Auch Zürich und St. Gallen gaben sich keine Blösse. Am ehesten zu kämpfen hatte der FC Zürich. Er musste sich beim interregionalen Zweitligisten Zug mit einem 2:0 begnügen während Labinot Bajrami negativ auffiel. Das 19-jährige Stürmer wurde ein- und 18 Minuten später wieder ausgewechselt, weil er auf Anweisungen des Cheftrainers Ricardo Moniz mit sehr vulgärer Sprache reagiert hatte, wie der FCZ mitteilte. Ein Zuschauer, laut FCZ-Angaben der Vater von Bajrami, warf daraufhin einen Schirm nach Moniz.

ORIENTIERUNGSLAUF: Die Schweizer Orientierungsläuferin Simona Aebersold und Orientierungsläufer Daniel Hubmann haben an der EM in Ungarn über die Langdistanz zwei Medaillen gewonnen. Sie holten beide Silber. Nach dem Sieg über die gestrige Mitteldistanz kam Aebersold mit dem Gelände erneut gut zurecht. Die Schwedin Tove Alexandersson sicherte sich die Goldmedaille. Hinter der drittklassierten Norwegerin Andrine Benjaminsen blieb Natalia Gemperle der vierte Platz. Bei den Männern zeigte Hubmann, dass er auch noch mit 41 Jahren zur Weltspitze gehört. Er musste sich einzig Langdistanz-Spezialist Kasper Fosser aus Norwegen geschlagen geben. Bronze gewann der Finne Miika Kirmula.

INITIATIVE: Die Erbschaftssteuerinitiative der Juso hätte bei einer aktuellen Abstimmung einen schweren Stand. 34 Prozent der Befragten würden die Initiative zurzeit annehmen, wie eine Umfrage von Tamedia und „20 Minuten“ ergab. 58 Prozent der Befragten würden Nein stimmen. Zu Reden gab insbesondere, dass reiche Personen noch vor dem Beschluss aus der Schweiz auswandern könnten. Denn die „Initiative für eine Zukunft“ würde ab der Annahme wirken. Noch hat das Parlament nicht darüber beraten. Möglich wäre, dass es die Rückwirkungsklausel für ungültig erklärt. Jedoch würde das nur 7 Prozent der Gegner zu einem Ja bewegen, wie die Umfrage zeigte. („Basler Zeitung“ / „Berner Zeitung“ / „Der Bund“ / „Tages-Anzeiger“ / „20 Minuten“)

ALTERSVORSORGE: Die Erhöhung der Mehrwertsteuer zur Finanzierung der 13. AHV-Rente kostet einen durchschnittlichen Haushalt laut einer Schätzung 200 Franken pro Jahr. Haushalte mit einem Einkommen unter 5000 Franken koste es jährlich etwa 125 Franken, wie ein Steuerexperte des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse zu CH Media sagte. Der Verband befürwortet die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Er rechnete mit zusätzlichen 0,5 Prozentpunkten bei der Mehrwertsteuer. Wie stark die Mehrwertsteuer erhöht werden soll, wird der Bundesrat voraussichtlich im Herbst bekannt geben. Danach wird das Parlament darüber beraten und schliesslich entscheidet das Stimmvolk. („Aargauer Zeitung“ / „Luzerner Zeitung“ / „St. Galler Tagblatt“)

LUFTVERKEHR: Bei der Fluggesellschaft Swiss sind im vergangenen Jahr rund 100’000 Beschwerden und Forderungen eingegangen. Sie stammten von „weit weniger als einem Prozent unserer Kundschaft“, sagte Swiss-Kommerzchefin Heike Birlenbach zu „Blick“. Von den Beanstandungen seien weniger als ein Prozent auf einen menschlichen Fehler oder ein Fehler im System zurückzuführen. Konkrete Zahlen wolle die Fluggesellschaft nicht veröffentlichten. Die häufigsten Reklamationen, die bei „Blick“ eingingen, hingen mit einer für die Passagiere zu langen Wartezeit bei der Lösung eines Problems zusammen. Künftig wolle die Swiss für eine schnellere Abwicklung auf Automatisierung und Künstliche Intelligenz setzen. („Blick“)

FILM: Die Schweizer Presse hat dem verstorbenen Schauspieler Alain Delon die letzte Ehre erwiesen. „Alain Delon stirbt nie“, titelte etwa „24 Heures“, während die „Tribune de Genève“ vom „Abgang des letzten Giganten“ sprach. Delon wäre gerne in seiner Wahlheimat der Schweiz gestorben, schrieb CH Media. Der Schauspieler war ein „dezidierter Fürsprecher des assistierten Suizids“, schrieb auch die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ). „Hinter seinem bildschönem Gesicht verbargen sich Abgründe“, titelte die NZZ. Auch für „Le Temps“ war Delon ein Hardliner mit Engelsgesicht. „Blick“ widmete der verstorbenen Filmlegende auf der Titelseite ein „Adieu!“. („Aargauer Zeitung“ / „Luzerner Zeitung“ / „St. Galler Tagblatt“/ „Blick“ / „Neue Zürcher Zeitung“ / „Le Temps“ / „24 Heures“ / „Tribune de Genève“)

PROZESS: In Bellinzona müssen sich am Montag die Eltern eines zum radikalen Islam konvertierten IS-Kämpfers vor dem Bundesstrafgericht verantworten. Sie überwiesen ihrem Sohn zwischen 2016 und 2019 rund 50’000 Franken nach Syrien und sind deshalb wegen Widerhandlung gegen das Al-Kaida-/IS-Gesetz angeklagt. Das Geld soll dem Betroffenen, dessen Frau, einem Freund und dem IS zugute gekommen sein.

LÖHNE: In Bern präsentiert am Montag der Arbeitnehmer-Dachverband Travail Suisse seine Lohnforderungen für das kommende Jahr. In der Einladung zur Medienkonferenz schreibt er, die Lebenshaltungskosten in der Schweiz seien in den letzten drei Jahren stark gestiegen. Die Löhne seien dieser Entwicklung nicht gefolgt. Nun brauche es massgebliche Lohnerhöhungen. Vor die Medien treten auch Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaft Syna, des Personalverbands Transfair sowie der Hotel- und Gastro-Union.

NATIONALSTRASSEN: In Oensingen SO ziehen am Montag Vertreter des Bundesamts für Strassen Astra, eines Bauunternehmens und eine Firma für Nationalstrassenunterhalt Bilanz zum zweiten Einsatz der sogenannten Astra-Bridge. Das ist eine mobile Brücke, unter welcher die Autobahn saniert werden kann, während der Verkehr mit reduziertem Tempo über die Brücke rollt. Nach Problemen beim ersten Einsatz der Brücke im Jahr 2022 hatte das Astra die mobile Baustellenbrücke nachgebessert.

USA: Die US-Demokraten kommen am Montag zu ihrem Parteitag in Chicago zusammen. Das viertägige Treffen dürfte die Partei vor allem nutzen, um ihre Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und deren Vize Tim Walz zu zelebrieren und ihnen Schwung für den weiteren Wahlkampf zu verleihen.

NAHOST: Im Rahmen der Anstrengungen für eine Gaza-Waffenruhe trifft US-Aussenminister Antony Blinken am Montag (10.00 Uhr MESZ) den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. USA, Ägypten und Katar bemühen sich intensiv um einen Durchbruch bei Verhandlungen über eine Freilassung israelischer Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge.

WIRTSCHAFT: Die neue Woche startet am Montag mit den Halbjahreszahlen von Gurit und Metall Zug voraussichtlich noch relativ unspektakulär. Im Lauf der Woche wird es hinsichtlich Unternehmensergebnisse indes noch einmal intensiv. Mit Alcon, am Dienstag nach US-Börsenschluss, und Swiss Re am Donnerstag werden zwei weitere Blue Chips über das Semester berichten. Darüber hinaus sind rund 30 Abschlüsse von mittleren und kleineren Unternehmen angesagt. Konjunkturseitig sind die Indikatoren mit Ausnahme der Aussenhandelsbilanz für den Juli eher dünn gesät. Mit Blick auf den Schweizer Aktienmarkt ist von Interesse, wie weit die Erholung vom Einbruch von Anfang August den SMI noch tragen wird. Die Vorgaben aus New York vom Freitag sind derweil einmal mehr freundlich.

GEDENKFEIER: Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erinnert an die Öffnung des Eisernen Vorhangs im August 1989 im ungarisch-österreichischen Grenzort Sopron. Bei einer Gedenkveranstaltung will er am Montag den Menschen in Ungarn für ihren Beitrag zur Überwindung der Teilung Europas und zur Einheit Deutschlands danken. Für den 19. August 1989 hatten die Paneuropa-Bewegung Österreichs und das ungarische Demokratische Forum zu einem „Paneuropäischen Picknick“ in Sopron aufgerufen. Sie wollten sich damit nach eigenen Angaben für die Abschaffung der Grenzen und die Einheit Europas einsetzen.

FUSSBALL: Der Schweizer Nationalgoalie Yann Sommer wird am Montag um 10.30 Uhr in Zürich vor die Medien treten. Das Thema der Pressekonferenz ist offiziell nicht bekannt. Verschiedene Medien spekulierten, dass Sommer seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt geben könnte. Vergangene Wochen machten Medienberichte die Runde, wonach Gregor Kobel ihn als Nummer 1 im Tor der Nationalmannschaft ablösen wird. „Wir können diese Meldung nicht bestätigen und wir beteiligen uns auch nicht an Spekulationen und Gerüchten“, sagte Adrian Arnold, Kommunikationschef des Schweizerischen Fussballverbandes, daraufhin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

HEUTE:

– VOR EINEM JAHR (2023) … stürzte die russische Raumsonde Luna-25 kurz vor einer geplanten Landung auf dem Mond ab. Luna 25 war Teil des russischen Mondprogramms, das die Errichtung einer eigenen Raumstation dort bis 2040 vorsieht.

– VOR 10 JAHREN (2014) … wurde der US-Journalist Jim Foley von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien enthauptet. Er war zuvor entführt worden. Der IS stellte ein Video der Enthauptung ins Internet und erklärte, der Tod sei ein Racheakt für die amerikanischen Bombardierungen im Norden des Irak.

– VOR 30 JAHREN (1994) … starb der US-Physiker Linus Pauling (*28.2.1901). Er war neben Marie Curie der bislang einzige Träger zweier unterschiedlicher Nobelpreise: Er erhielt 1954 den Nobelpreis für Chemie für seine Forschungen über die Natur der chemischen Bindung und ihre Anwendung bei der Aufklärung der Struktur komplexer Substanzen. 1963 erhielt er für sein grosses Engagement den Friedensnobelpreis als besondere Auszeichnung für seinen Einsatz gegen Atomwaffentests.

– VOR 80 JAHREN (1944) … wurde der schwedisch-deutsche Journalist und Philanthrop Jakob von Uexküll, Stifter des „Alternativen Nobelpreises“, in Uppsala geboren.

… wurde der amerikanische Architekt Adrian Smith („Burj Khalifa“) geboren.

MORGEN:

– VOR 75 JAHREN (1949) … wurde der britische Musiker Phil Lynott, Gründer der Band Thin Lizzie geboren (†4.1.1986)

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