16 Juli 2024

Keystone-SDA – Morgenlage – 16. Juli 2024

Guten Morgen! Das Keystone-SDA-Newsdesk wünscht einen guten Start in den Tag. Verantwortliche Redaktorin: Simone Frey (Telefon 058 909 50 50)

NATO: Die Nato eröffnet in Genf ein multilaterales Verbindungsbüro zu den dort ansässigen internationalen und nichtstaatlichen Organisationen. Dazu hatte der Bundesrat seine Zustimmung gegeben, unterschrieben wurde das Abkommen am Montag. In Bern unterzeichnete der Chef der Direktion für Völkerrecht im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Franz Perrez, und John Swords, Rechtsberater und Direktor des Büros für rechtliche Angelegenheiten der Nato, ein Abkommen, das den rechtlichen Status des Verbindungsbüros regelt, wie der Bundesrat mitteilte. Die Schweiz ermögliche die Eröffnung des Verbindungsbüros im Rahmen ihrer Rolle als Gaststaat.

USA I: Der Republikaner Donald Trump hat seinen Getreuen J.D. Vance zum Vizekandidaten für die Präsidentenwahl gemacht. Der einstige Trump-Kritiker gilt mittlerweile als enger Verbündeter des früheren US-Präsidenten und ist mit seinen 39 Jahren ein aufstrebender Star in der Republikanischen Partei. Kurz nach der Verkündung der mit Spannung erwarteten Personalie bestätigte der Parteitag in Milwaukee die Nominierung offiziell. Die Delegierten wählten zu Beginn der Grossveranstaltung im US-Bundesstaat Wisconsin auch Trump zum Kandidaten für die Präsidentenwahl. Der Schritt galt nach dessen Sieg bei den parteiinternen Vorwahlen als Formalie.

NAHOST: Das israelische Militär hat im Norden des Landes nach eigenen Angaben mehrfachen Beschuss aus dem Libanon abgewehrt. US-Aussenminister Antony Blinken rief zu einer diplomatischen Lösung des Konflikts zwischen seinem Verbündeten Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz auf. Bei einem Treffen mit Israels nationalem Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi und dem israelischen Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, habe Blinken über die Wichtigkeit gesprochen, „eine weitere Eskalation entlang der israelisch-libanesischen Grenze zu vermeiden“, sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller.

EU: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reagiert mit einer Boykott-Entscheidung auf die Alleingänge von Ungarns Regierungschef Viktor Orban in der Ukraine-Politik. Die deutsche Spitzenpolitikerin liess ankündigen, dass an künftigen informellen Ministertreffen unter der Leitung der derzeitigen EU-Ratspräsidentschaft in Ungarn keine Kommissarinnen oder Kommissare, sondern nur ranghohe Beamte teilnehmen werden. Zudem verzichtet die EU-Kommission auf den Antrittsbesuch, wie ein Sprecher mitteilte. Ungarns Regierung reagierte entrüstet auf die Entscheidung der EU-Kommissionspräsidentin.

RUANDA: Amtsinhaber Paul Kagame steht bei der Präsidentschaftswahl in Ruanda vor einem deutlichen Sieg. Nach Auszählung von knapp 79 Prozent aller Stimmen kommt Kagama laut Wahlkommission auf mehr als 99 Prozent. Seine beiden Gegenkandidaten, der Vorsitzende der Grünen Partei, Frank Habineza, sowie der unabhängige Kandidat Philippe Mpayimana bleiben demnach beide jeweils deutlich unter einem Prozent. Das offizielle Wahlergebnis soll spätestens am 27. Juli verkündet werden. Wahlberechtigt waren am Sonntag mehr als neun Millionen Menschen – darunter zwei Millionen Erstwähler. Abgestimmt wurde zudem über die Besetzung des Parlaments.

USA II: Nach dem Attentat auf US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump sieht US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas eine verschärfte Bedrohungslage in den USA. „Wir befinden uns in einer erhöhten und sehr dynamischen Bedrohungslage“, sagte Mayorkas bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus. Sein Ministerium, der Secret Service, das FBI und weitere Behörden nähmen dies „sehr ernst“ und passten die Sicherheitsmassnahmen an. Der Schutz Trumps sei bereits erhöht worden. Auch der unabhängige Präsidentschaftsbewerber und Kennedy-Neffe Robert F. Kennedy erhalte nun Personenschutz. Gleiches gelte für den frisch auserkorenen Vize-Kandidaten J.D. Vance.

FRANKREICH: Knapp zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Paris ist im Bahnhof Gare d l’Est ein zum Schutz vor Terrorismus eingesetzter Soldat bei einer Messerattacke verletzt worden. Der zu einer Patrouille der Antiterror-Einheit Sentinelle gehörende Soldat habe einen Messerstich erlitten, sei aber nicht in Lebensgefahr, teilte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin mit. Der Angreifer wurde festgenommen. Wie der Sender BFMTV berichtete, wurde der Soldat an der Schulter verletzt. Wie BFMTV und die Zeitung „Le Parisien“ unter Verweis auf die Polizei berichteten, soll es sich bei dem Angreifer um einen psychisch kranken Franzosen handeln.

TOURISMUS: Nach der Pleite des Reiseveranstalters FTI sollen die betroffene Pauschalreisende in den kommenden Monaten ihre Entschädigung erhalten. Das gilt aber nicht für alle der über 250’000 Betroffenen. „Bis zum Herbst soll die Mehrzahl der Erstattungen geleistet sein“, sagte eine Sprecherin des Deutschen Reisesicherungsfonds, über den Pauschalreisen abgesichert sind. „Der Erstattungsprozess befindet sich in Vorbereitung und wird demnächst starten.“ Einen genauen Termin für den Beginn der Auszahlungen nannte die Sprecherin nicht. Nach der Pleite sprangen auch Schweizer Reiseanbieter für FTI in die Bresche.

FUSSBALL: Xherdan Shaqiri hat nach gut 14 Jahren und 125 Länderspielen seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet. Es sei Zeit, sich von der Nati zu verabschieden, teilte der 32-jährige Basler auf den sozialen Medien mit. Am Montagnachmittag informierte Shaqiri die Verbandsverantwortlichen über seinen Entscheid. Kurz darauf sollte es an einer Pressekonferenz um die Vertragsverlängerungen der Trainer Murat Yakin und Giorgio Contini gehen. Stattdessen interessierte vor allem Shaqiri. Mit ihm geht ein grosses Stück Nati-Geschichte. Der offensive Mittelfeldspieler war der Mann für die speziellen Momente. Yakin erhielt mit einem Zwei-plus-Zweijahresvertrag das nötige Vertrauen des Verbandes.

TENNIS: Jil Teichmann hat ihre lange Durststrecke beendet. SIe gewann in Palermo den ersten Match im Hauptfeld eines WTA-Turniers seit dem vergangenen Oktober. Die 27-jährige Schweizerin schlug die junge Kroatin Mia Ristic 6:1, 6:1. Die Auslosung hatte es gut gemeint mit Teichmann, die sich im Duell zweier Qualifikantinnen mit der auf der WTA-Tour noch sieglosen Ristic messen durfte. Die 18-Jährige, in der Weltrangliste 90 Plätze schlechter klassiert als die Schweizer Linkshänderin, war in ihrem erst zweiten Match auf diesem Turnierniveau chancenlos. Ristic unterlag in etwas mehr als einer Stunde.

ARBEITSUNFALL: Vergangenes Jahr sind 16 Personen an den Folgen eines Arbeitsunfalls gestorben. Im Jahr 2022 waren es 19 Personen bei rund 156’000 Vollzeitbeschäftigten, wie „Le Temps“ mit Verweis auf eine Statistik der Unfallversicherung Suva schrieb. Der Bausektor befand sich demnach auf dem fünften Platz der risikoreichsten Berufe. Am meisten Arbeitsunfälle gab es in der Forstwirtschaft, gefolgt von Arbeiten in und an Seilbahnen, Kiesgruben und der Holzindustrie. „In der Schweiz ist es üblich, am Arbeitsplatz zu sterben oder sich zu verletzen“, sagte Jean-Pierre Tabin, Honorarprofessor an der Hochschule für Sozialarbeit und Gesundheit in Lausanne. („Le Temps“)

GESUNDHEIT: Die Schweiz hat im Ländervergleich mit den USA, Deutschland und Kanada den höchsten Einsatz von Abnehmspritzen pro Kopf. Dies, obschon die Schweiz die Spritzen später als die anderen drei Ländern zugelassen hatte, wie Tamedia anhand einer Untersuchung eines Forschungsteams um Kerstin Noëlle Vokinger der Universität Zürich schrieb. Auch der Zugang zu Abnehmspritzen sei hierzulande stark eingeschränkt. Grund für den Spitzenplatz seien die Kosten, sagte Vokinger. Die hiesige Grundversicherung übernehme die Behandlung unter gewissen Bedingungen. Im Vergleich koste das Präparat mit 2000 Franken in der Schweiz zudem am wenigsten. („Basler Zeitung“ / „Berner Zeitung“ / „Der Bund“ / „Tages-Anzeiger“)

KRIMINALITÄT: Nagelstudios sind vermehrt unter den Radar von kantonalen Sicherheitsbehörden gekommen. Behörden diverser Kantone gingen in den letzten Monaten entschlossener gegen dubiose Strukturen vor, wie CH Media schrieb. Auch sei es vermehrt zu Runden Tischen zum Thema Clan-Kriminalität und zur Bekämpfung von Schwarzarbeit gekommen. Ein Beispiel: Der Kanton Solothurn führte Anfang Juni in Olten und Egerkingen „behördliche Betriebskontrollen zur Bekämpfung von Menschenhandel und Arbeitsausbeutung in neun Nagel- und Beautystudios und drei Imbisslokalen durch“, wie er mitteilte. Das Resultat: In den Imbissen wurden zwei Missbräuche, in den Nagelstudios keine festgestellt. („Aargauer Zeitung“ / „Luzerner Zeitung“ / „St. Galler Tagblatt“)

UHRENINDUSTRIE: Rund 40 Unternehmen in der Uhrenindustrie haben im vergangenen Monat aufgrund der schlechten Konjunktur Kurzarbeit beantragt. Die Uhrenfirma Louis Lang, die im jurassischen Pruntrut 550 Personen beschäftigt, wird ihre Aktivitäten ab diesem Wochenende bis zum 31. August einstellen. Das schrieb die Zeitung „Le Quotidien Jurassien“. Der Uhrenkonzern Swatch habe weder Stellen abgebaut, noch Kurzarbeit eingeführt, sagte Swatch-Chef Nick Hayek am Montag auch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. („Le Quotidien Jurassien“)

TODESFALL: Der Schweizer Extremskifahrer Sylvain Saudan ist am vergangenen Sonntag 87-jährig gestorben. Der gebürtige Waadtländer starb im französischen Houches, in der Nähe von Chamonix, wie die Westschweizer Tamedia-Titel schrieben. Zuerst berichtete die französische Zeitung „Le Dauphiné Libéré“. Saudan starb demnach an den Folgen eines Herzleidens. Der Pionier des Extremskifahrens hatte in den 1960er-Jahren zahlreiche Erstbefahrungen von bis dahin unüberwindbar geltenden Hängen gemacht. Der Lausanner überlebte mehrere Helikopterabstürze. Nach einem Unfall bei einer Expedition in Indien im Jahr 2010 wurde er in der Presse sogar für tot erklärt. („Tribune de Genève“ / „24 Heures“)

DIPLOMATIE: Aussenminister Ignazio Cassis, der am Montag eine offizielle Reise nach Südamerika abgeschlossen hat, macht einen Abstecher nach New York. Der Bundesrat hält am Dienstag eine Rede vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, dem die Schweiz als nichtständiges Mitglied angehört.

EU: Die 720 frisch gewählten Abgeordneten des Europaparlaments stimmen an diesem Dienstag über ihre künftige Präsidentin beziehungsweise ihren Präsidenten ab. Die aussichtsreichste Kandidatin ist die amtierende Parlamentspräsidentin Roberta Metsola vom Mitte-Rechts-Bündnis EVP, dem auch CDU und CSU angehören. Es wird erwartet, dass die Malteserin am Morgen in ihrem Amt bestätigt wird und auch in dieser Legislatur die Rolle als Präsidentin übernehmen wird. Kurzfristig tritt auch die Linken-Kandidatin Irene Montero an.

FRANKREICH: Frankreichs Regierung tagt gut eine Woche nach der Parlamentswahl unter Vorsitz von Präsident Emmanuel Macron. Es gibt weiterhin keine Aussicht auf eine regierungsfähige Koalition unter Leitung des siegreichen Linksbündnis oder Macrons Mitte-Lager. Erwartet wird, dass Macron das am Tag nach der Wahl zunächst abgelehnte Rücktrittsgesuch von Premier Gabriel Attal und seiner Regierung nun annimmt, diese aber geschäftsführend im Amt behält. Vor der politischen Sommerpause und den Olympischen Spielen in Paris könnte dies der Anfang einer langen Phase des Stillstands für Frankreich sein.

TSCHECHIEN/UKRAINE: Tschechiens Ministerpräsident Petr Fiala empfängt am Dienstag seinen ukrainischen Kollegen Denys Schmyhal. Themen sind unter anderem die Zusammenarbeit in den Bereichen Verteidigung und Energiewirtschaft, Fragen der Migration und der Wiederaufbau der Ukraine. Eine Pressekonferenz ist für voraussichtlich 14.20 Uhr angekündigt.

KOSOVO: Das Kosovo-Tribunal urteilt am Dienstag im Kriegsverbrecher-Prozess. Ein früheres Mitglied der „Kosovo Befreiungsarmee“ wird der Folter und des Mordes im Kosovokrieg 1999 beschuldigt. Das Sondergericht zu Kriegsverbrechen im Kosovo mit Sitz im niederländischen Den Haag wurde auf internationalen Druck eingerichtet.

WIRTSCHAFT: Der Schweizer Aktienmarkt könnte am Dienstag weiter unter Druck stehen. Die Vorgaben von der Wall Street sind eher negativ. Das gescheiterte Attentat auf den republikanischen Ex-US-Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten Donald Trump am Wochenende wurde am Markt zwar viel diskutiert. Auf die Börse selbst hatte der Vorfall aber nur begrenzte Auswirkungen. Am Dienstag legen in den USA grosse Banken wie Morgan Stanley und Bank of America Q2-Zahlen vor, was auch die hiesigen Bankentitel – allen voran die UBS – beeinflussen könnte. Ausserdem stehen Daten zum US-Detailhandel an. Hierzulande stehen die Aktien von Richemont im Fokus. Der Schmuck- und Uhrenhersteller präsentiert den Umsatz im ersten Quartal 2024/25.

STIFF-PERSON-SYNDROM: Eine wenig bekannte Krankheit ist mit einem Dokumentarfilm über Céline Dion ins Rampenlicht gerückt. Dass mit der Sängerin eine berühmte Person am Stiff-Person-Syndrom erkrankt ist, ist laut Experten ein Glücksfall für die rund 100 Betroffenen in der Schweiz. Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA sprach mit ihnen. Offizielle Zahlen zur Anzahl der Kranken in der Schweiz gibt es nicht. Ihre Zahl lässt sich aufgrund einer Hochrechnung anhand der an den Universitätsspitälern Zürich und Basel behandelten 21 Patientinnen und Patienten mit dem Syndrom schätzen.

HEUTE:

– VOR EINEM JAHR (2023) … starb die britisch-französische Schauspielerin Jane Birkin im Alter von 76 Jahren in Paris an Leukämie. Weltberühmt wurde sie 1966 in Michelangelo Antonionis Film „Blow Up“. 1969 nahm sie zusammen mit dem französischen Sänger Serge Gainsbourg den von ihm verfassten Song „Je t’aime … moi non plus“ auf. Das Lied galt einigen als allzu erotisch und anstössig.

– VOR 5 JAHREN (2019) … wählte das EU-Parlament in Strassburg die 60-jährige, frühere deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zur neuen Kommissionspräsidentin und damit zur Nachfolgerin des Luxemburgers Jean-Claude Juncker.

– VOR 25 JAHREN (1999) … kam John F. Kennedy Jr. zusammen mit seiner Frau Carolyn bei einem Flugzeugabsturz vor Martha’s Vineyard ums Leben. (*25.11.1960)

– VOR 30 JAHREN (1994) … endete in Ruanda der Bürgerkrieg.

– VOR 60 JAHREN (1964) … wurde der spanische Radrennfahrer Miguel Indurain geboren. Er war fünffacher Tour-de-France-Sieger und zweifacher Giro-Sieger.

MORGEN:

– VOR 5 JAHREN (2019) … starb der italienische Bestsellerautor Andrea Camilleri im Alter von 93 Jahren. Berühmt sind seine 26 Krimis, in denen „Comissario Montalbano“ knifflige Fälle löst. Camilleri verkaufte 25 Millionen Bücher. Die meisten spielen Nahe von Agrigento auf Sizilien und wurden verfilmt.

– VOR 10 JAHREN (2014) … wurde eine Boeing 777-200 ER der Malaysia Airlines (Flug MH 17) über der umkämpften Ostukraine mit einer Rakete abgeschossen. Alle 298 Insassen, darunter 80 Kinder, kamen ums Leben.

– VOR 70 JAHREN (1954) … wurde die frühere deutsche Kanzlerin Angela Merkel geboren.

– VOR 75 JAHREN (1949) … wurde Geezer Butler, der Bassist von Black Sabbath geboren

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