2 Januar 2025

Die Nachrichtenlage um 11 Uhr

Die Schlagzeilen:

WIRTSCHAFT

TELEKOMMUNIKATION: Die Swisscom hat die Übernahme von Vodafone Italia etwas früher als erwartet abgeschlossen. „Die Transaktion wurde am 31. Dezember 2024 vollzogen“, teilte der „Blaue Riese“ am Donnerstag in einem Communiqué mit.

Bislang hatte die Swisscom mit einem Abschluss des 8 Milliarden Euro schweren Deals im ersten Quartal 2025 gerechnet. Der etwas frühere Abschluss des Deals wurde möglich, weil die Swisscom schon bis zum 20. Dezember alle nötigen Bewilligungen der italienischen Behörden erhalten hat. (Bern/Mailand, 10:17)

RÜSTUNGSINDUSTRIE: Der Chef des italienischen Rüstungskonzerns Leonardo, Roberto Cingolani, will sich für eine intensivere Zusammenarbeit in der Branche einsetzen. „Wir wollen Allianzen in der europäischen Verteidigungsindustrie vorantreiben“, sagte Cingolani der „Süddeutschen Zeitung“.

Europas Unternehmen seien zwar gross, aber längst nicht so gross wie etwa US-amerikanische Unternehmen. Daher habe sein Unternehmen das Ziel, „europäische Giganten“ zu schaffen, die auf Kooperation gründen. (München, 10:25)

DEUTSCHLAND: Die frühere Cum-Ex-Chefermittlerin Anne Brorhilker ist fest davon überzeugt, dass Steuerbetrug mit illegalen Aktiengeschäften noch immer verbreitet ist in der Finanzwelt. Sie war Deutschlands wichtigste Ermittlerin im Cum-Ex-Skandal.

„Cum-Ex läuft weiter – auch lange nach der Gesetzesänderung von 2012“, sagte die ehemalige Oberstaatsanwältin und heutige Geschäftsführerin der Bürgerbewegung Finanzwende der Deutschen Presse-Agentur. (Frankfurt/Main, 06:27)

POLITIK

USA: Nach dem Auto-Anschlag auf eine Menschenmenge in New Orleans hat der Gouverneur von Louisiana den Notstand für die Stadt und anstehende Grossereignisse dort erklärt. „Die Notstands-Erklärung ist lebenswichtig, da sie uns erlaubt, schnell zusätzliche Versorgung zu erhalten, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten“, schrieb Gouverneur Jeff Landry auf der Nachrichtenplattform X, wo er die Erklärung am Mittwoch (Ortszeit) teilte.

Der Erklärung zufolge geht es darum, im Fall von Katastrophen, die mit dem Verlust von Leben oder starken Schäden einhergingen, schnell mit Anordnungen wie etwa Evakuierungen reagieren und auch Hilfe auf US-Bundesebene anfordern zu können. Der Schritt erfolgt mit Blick auf anstehende Veranstaltungen speziell in New Orleans. (New Orleans, 09:01)

RUSSLAND: In der Ukraine werfen unabhängige Militärexperten der politischen und militärischen Führung Fehler bei der Aufstellung neuer Truppenteile vor. Der Journalist Jurij Butussow schilderte auf dem Portal „Zensor.net“ den Fall der neuen 155. mechanisierten Brigade, eines Prestigeprojekts der Kooperation mit Frankreich. Noch bevor die Brigade an die Front kam, seien 1.700 ihrer Soldaten desertiert – darunter angeblich 50 schon während der Ausbildung in Frankreich.

In der Aufstellungsphase seit März 2024 seien zudem 2.500 Soldaten der Brigade erst zugeteilt, dann aber wieder in andere Einheiten abkommandiert worden. Die Brigadeführung habe in Frankreich kaum mit ihren Soldaten üben können. Als die Einheit dann mit nominell 5.800 Mann in der Ostukraine bei der Stadt Pokrowsk eingesetzt wurde, fehlten ihr Drohnen und Drohnenabwehr. Die Folge seien hohe Verluste gewesen, schrieb Butussow. Er warf Präsident Wolodymyr Selenskyj, Verteidigungsminister Rustem Umjerow und Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj die mangelhafte Organisation vor. (Kiew, 07:48)

ISRAEL: Im Gaza-Krieg stecken die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und Freilassung der Geiseln laut Medienberichten wieder einmal in der Sackgasse. Nach Auskunft mehrerer israelischer Beamter weigere sich die islamistische Hamas weiter, Israel eine Liste mit Namen der im Gazastreifen festgehaltenen lebenden Geiseln zu übermitteln, berichtete die „Times of Israel“. Laut dem „Wall Street Journal“ erwarten arabische Vermittler, dass beide Seiten erst nach dem Amtsantritt des designierten US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar an den Verhandlungstisch zurückkehren werden.

Trump hatte der Hamas gedroht, für die Verantwortlichen hinter den Gräueltaten in Nahost werde die „Hölle los sein“, falls die Geiseln nicht vor seinem Amtsantritt freikommen. Was genau er damit meinte, liess er offen. (Tel Aviv/Gaza, 07:44)

USA: Der Attentäter von New Orleans ist laut eigenen Aussagen von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu seinem Angriff bewegt worden.

Das gehe aus Videos hervor, die der Mann nur wenige Stunden vor der Tat ins Internet gestellt habe, sagte US-Präsident Joe Biden unter Berufung auf Ermittlungen der Bundespolizeibehörde FBI. In dem Wagen, mit dem der 42-Jährige namens Shamsud-Din J. den Anschlag verübt hatte, wurde zudem eine Flagge des IS gefunden. In den Aufnahmen, die er in sozialen Netzwerken postete, liess der Täter laut Biden erkennen, dass er getrieben sei „vom Verlangen, zu Töten“. (New Orleans, 04:45)

VERMISCHTES

DEUTSCHLAND: Ein Frachter hat auf dem Nord-Ostsee-Kanal im norddeutschen Schleswig-Holstein ein Schleusentor gerammt. Das Schiff fuhr in der Nacht zum Donnerstag von der Elbe kommend in die Schleusenkammer ein, als es zu einem Maschinenausfall kam, wie die Polizei mitteilte.

Trotz sofortiger Gegenmassnahmen fuhr der Frachter in das geschlossene Tor, das bei dem Aufprall gut zwei Meter tief eingedrückt wurde.

Da Tor ist demnach auf unbestimmte Zeit nicht mehr nutzbar. Der unter der Flagge Zyperns fahrende Frachter, der von Hamburg nach Klaipeda in Litauen unterwegs war, trug demnach nur leichte Schäden davon. Die Berufsgenossenschaft Verkehr erliess ein Weiterfahrverbot für das Frachtschiff, bis dessen Seetauglichkeit bestätigt ist. Das Schiff bleibt vorerst in der Schleusenkammer liegen. (Itzehoe, 09:57)

MONTENEGRO: Nach der Gewalttat in Montenegro mit mindestens zehn Toten ist in dem Balkanland eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen worden. Das ordnete die Regierung in der Hauptstadt Podgorica noch in der Nacht an.

Ein 45-jähriger Mann hatte laut Behörden-Angaben in der montenegrinischen Kleinstadt Cetinje mit einer Schusswaffe mindestens zehn Menschen getötet, unter ihnen zwei Kinder. Anschliessend habe er sich erschossen. Vier weitere Menschen erlitten bei dem Vorfall am Mittwoch schwere Verletzungen. (Cetinje, 09:40)

TIERE: Der schweizerische Fischerei-Verband hat den Zander zum Fisch des Jahres 2025 gekürt. Der Zander ist erst seit rund 60 Jahren in der Schweiz heimisch und als Jäger für andere Fischarten gefährlich.

Der Zander sei prachtvoll wie ein Fabelwesen, gnadenlos wie ein Raubritter und beliebt in der Fischerei wie auch in der Küche, stellte der Fischerei-Verband in einer Mitteilung vom Donnerstag fest. Die Zanderbestände seien in der Schweiz zu klein. Jährlich würden lediglich rund zehn Tonnen Zander in Schweizer Gewässern gefangen. Die Nachfrage könne daher nur mit Importen und Aquakulturen befriedigt werden. (Bern, 08:53)

WISSENSCHAFT

KLIMA: In Gletscherbächen rund um die Welt haben Schweizer Forscherinnen und Forscher eine überraschende Vielfalt an Bakterien entdeckt. Bereits bei ihrer Entdeckung ist diese Diversität allerdings bedroht.

Während über fünf Jahren hat ein Team unter Leitung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne Proben von 170 Gletscherbächen gesammelt und analysiert. Ziel des Projektes mit dem Namen „Vanishing Glaciers“ ist es, diese Lebewesen zu dokumentieren, bevor sie zusammen mit den Gletschern verschwinden. Die Ergebnisse dieser Analysen wurden am Mittwoch und Donnerstag in zwei Studien in den Fachzeitschriften „Nature“ und „Nature Microbiology“ veröffentlicht. (Lausanne, 10:30)