Rafael Nadal hängt das Racket an den Nagel
Mit Rafael Nadal tritt der nächste der grossen Drei von der Weltbühne ab. Nach unter anderem 22 Grand-Slam-Titeln beendet der Spanier mit 38 Jahren seine grandiose Karriere. Ende November wird er an der Davis-Cup-Finalrunde in Malaga ein letztes Mal antreten.
Rafael Nadal hat genug. Der immer wieder von Verletzungen geplagte Superstar erklärte in einem Video auf seinen Social-Media-Kanälen den Rücktritt: „Im Leben hat alles einen Anfang und ein Ende. Nun ist für mich der richtige Moment gekommen, um die Karriere zu beenden. Diese war lang und von mehr Erfolgen geprägt, als ich es mir je hätte vorstellen können.“
Der immer wieder von Verletzungen geplagte Tennis-Superstar („Die letzten zwei Jahre waren sehr schwierig.“) schaffte zwar in diesem Jahr noch einmal ein Comeback mit der Teilnahme am French Open und an den Olympischen Spielen, ebenfalls in Paris. Der Körper lässt aber auch beim Ausnahmekönner keine Höchstleistungen mehr zu. Er sei, sagte der Spanier im Abschiedsvideo, nicht mehr „in der Lage gewesen, ohne Einschränkungen zu spielen“. Mit 22 Siegen bei Major-Turnieren belegt Nadal hinter Novak Djokovic (24) und vor Roger Federer (20) den zweiten Platz der ewigen Bestenliste.
Der Mallorquiner eroberte die Tenniswelt schon als Teenager im Sturm. Bereits bei seiner ersten Teilnahme triumphierte er 2005 in Roland Garros. Danach entwickelte sich eine epische Rivalität mit dem fünf Jahre älteren Federer, die die Sportwelt in ihren Bann zog. Alleine bei Grand-Slam-Turnieren standen sich die beiden neunmal im Final gegenüber, sechsmal hiess der Sieger Nadal. Später wurden die Rivalen, die sich auf dem Platz so erbittert bekämpften, gute Freunde.
Insgesamt triumphierte Nadal neben dem Sand von Paris, wo er mit 14 Titeln mit riesigem Abstand der Rekordsieger ist, viermal am US Open sowie je zweimal in Australien und Wimbledon. Mit 209 Wochen als Nummer 1 ist er in dieser Kategorie die Nummer 6, ohne die gleichzeitig aktiven Federer und Djokovic wären es weit mehr. Daneben war der Mallorquiner 2008 Olympiasieger im Einzel und 2016 im Doppel (mit Marc Lopez).
Seine kraftstrotzende und auch auf viel Laufarbeit bauende Spielweise fordert ihren Tribut. Nadals Karriere war immer wieder von Verletzungen geprägt. Seit seinem letzten Sieg am French Open im Juni 2022, bei dem er seinen Fuss für jeden Einsatz mit Schmerzmitteln betäuben musste, spielte er nur noch 37 Einzel. Im Vorfeld der Olympischen Spiele erreichte er in Bastad noch einmal einen ATP-Final, aus dem 93. Titel wurde aber nichts. Die Jagd auf Siege gegen die Besten liess sein Körper aber nicht mehr zu.
Es ist deshalb konsequent und logisch, dass nun Schluss ist. Kaum einer hatte Nadal mit seinem intensiven und dem Körper alles abfordernden Spielstil eine derart lange Karriere zugetraut. Er sei „enthusiastisch“, so Nadal, dass er seinen letzten Einsatz im Davis Cup bestreiten werde. „Ich werde nochmals mein Land repräsentieren können. Auch schliesst sich mit diesem Einsatz ein Kreis, denn eine meiner ersten grossen Freude als Profi war der Finalsieg im Davis Cup (2004 in Sevilla – Red.).“
(text:sda/bild:keystone)