Pilotprojekt «Hausärztlicher Notfalldienst» nun auch im Emmental
Der ärztliche Bezirksverein Emmental hat sich dazu entschieden, ab dem 1.Oktober 2024 ein Pilotprojekt «Hausärztlicher Notfalldienst» zu starten, zusammen mit dem Spital Emmental, der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion und der Aerztegesellschaft des Kantons Bern. Dies ist das zweite Projekt im Kanton. Das erste Projekt im Berner Oberland ist bereits in den Regelbetrieb übergegangen. Der Kanton unterstützt beide Projekte finanziell und leistet damit einen wichtigen Beitrag, um den hausärztlichen Notfalldienst an Wochenenden und Feiertagen sicherzustellen.
Gemäss Gesundheitsgesetz des Kantons Bern sind alle Ärztinnen und Ärzte mit Berufsausübungsbewilligung verpflichtet, Notfalldienste zu leisten. Aufgrund des zunehmenden Ärztemangels in der Grundversorgung verschärfen sich die Engpässe bei der personellen Besetzung der Notfalldienste. Die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern (GSI) und die Aerztegesellschaft des Kantons Bern (BEKAG) haben deshalb eine Arbeitsgruppe gebildet, um diesbezüglich Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Erfolgreiches Pilotprojekt im Berner Oberland
Auf der Grundlage dieser Arbeiten haben die GSI und die BEKAG im Berner Oberland mit der Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken AG (fmi AG) und dem Ärztlichen Bezirksverein Berner Oberland ein Pilotprojekt lanciert. Dieses konnte nach einer sechsmonatigen Pilotphase bereits in die normalen Strukturen überführt werden. Eine diensthabende Ärztin/ein diensthabender Arzt nimmt zentral vom Spital Interlaken (oder, wenn er in der Region wohnt, von zu Hause) aus, den Ausrückdienst für den Perimeter des Bezirksvereins Berner Oberland wahr. Im Spital Interlaken wurde im Rahmen des Projekts ein Bereitschaftszimmer für Notfalldienst leistende Ärztinnen und Ärzte ausgerüstet und auch die benötige Ausrüstung zur Verfügung gestellt, falls die Ärzte nicht von zu Hause aus ausrücken können.Der diensthabende Arzt erfüllt eigenverantwortlich sämtliche Aufgaben des Hausbesuchsdienstes (Ausrückdienst) wie zum Beispiel Todesfeststellung, Verfügung der ärztlichen fürsorgerischen Unterbringung, Hafterstehungsfähigkeitsbeurteilung, Hausbesuche und Besuche in Institutionen. Die Ärztinnen und Ärzte rechnen die von ihnen erbrachten Leistungen im Rahmen der Wochenend- und Feiertagsdienste direkt und über die eigene Zahlstellenregister-Nummer ab. Zusätzlich wird der Bereitschaftsdienst mit 700 Franken pro Tag vergütet.
Bezirksverein Emmental und das Spital Emmental setzen das Modell ebenfalls um
Nun hat sich auch der Bezirksverein Emmental dazu entschieden ein Pilotprojekt mit dem Spital Emmental zu starten. Die Rahmenbedingungen sind dabei identisch mit jenen aus dem Projekt im Berner Oberland. Das Pilotprojekt wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Sollte es sich als valable Lösung erweisen, ist die Ausdehnung des Modells auf weitere Bezirksvereine vorgesehen.
(text:pd/symbolbild:unsplash)