5 März 2022

Pflicht erfüllt – jetzt darf man wieder nach oben schauen

Das Schweizer Davis-Cup-Team gewinnt erstmals seit 2014 wieder zwei Partien in Folge. Nach dem letztlich souveränen 3:1-Sieg gegen den Libanon winken wieder höhere Aufgaben.

Nach einem veritablen Fehlstart – am Freitag wurden gleich die ersten drei Sätze verloren – gerieten die Schweizer am Ende nicht mehr ins Zittern. In den verbleibenden sechs Sätzen liessen sie kein Break mehr zu, die grössere Klasse des Teams von Coach Severin Lüthi setzte sich am Ende klar durch.

In den beiden Partien am Samstag, die den Schweizern die entscheidenden Punkte vom 1:1 zum 3:1 brachten, resultierte zweimal das gleiche Resultat. Sowohl das Linkshänder-Doppel Marc-Andrea Hüsler/Dominic Stricker als auch Henri Laaksonen (ATP 89) im Duell der Teamleader gegen Benjamin Hassan (ATP 325) gewannen 6:4, 7:6. Ohne zu brillieren, aber solide und abgeklärt.

Vor allem Stricker (ATP 158) zeigte sich erleichtert, nachdem er am Freitag seine Nervosität nie ablegen konnte. Er wurde von Hüsler vor allem zu Beginn des Doppels gut unterstützt und steigerte sich dann selber sukzessive. Laaksonen war jedenfalls froh um die 2:1-Führung. „Das nahm schon etwas Druck von mir“, stellte der finnisch-schweizerische Doppelbürger fest. „Ich bin sehr zufrieden.“

Das war natürlich auch der Captain. Severin Lüthi, der Erfolgscoach von Roger Federer und seit über 16 Jahren an der Spitze des Schweizer Davis-Cup-Teams, war in den letzten Jahren nicht mehr verwöhnt worden. Seit dem Final-Triumph in Lille 2014 hatte er nie mehr zweimal in Folge gewonnen. Nun gelang dies im September gegen Estland und nun gegen den Libanon erstmals wieder – wenn auch gegen bescheidene Gegner.

Dennoch lobte Lüthi sein Team. „Wir sind nach dem schlechten Start ruhig geblieben und waren am Ende auch das ausgeglichenere Team.“ Nun kann man die Ziele wieder etwas höher stecken. Im September spielt die Schweiz – hoffentlich wieder mit mehr Zuschauern als den 150 eingeladenen Gästen – gegen einen noch zu bestimmenden Gegner darum, im nächsten Frühjahr die Qualifikationsspiele für die Finalrunde bestreiten zu können.

„Entscheidend ist nun, dass sich die Spieler in den nächsten Monaten weiter verbessern“, sagt er. „Die meisten möglichen Gegner sind wohl noch zu stark für uns, aber den einen oder anderen können wir vielleicht schon schlagen.“ Und zum missglückten Auftritt von Stricker am Freitag meinte er: „Er wird sicher daraus lernen.“ Die Perspektiven sind für den Veteranen auf dem Captain-Stuhl und seine Schützlinge auf jeden Fall wieder besser als auch schon.

(texxt:sda/bild:unsplash)