Pflegepersonal fordert sofortiges Handeln und 1000 Franken Prämie
Der Pflegefachverband schlägt Alarm: Bevölkerung und Politik müssten sofort handeln, um die fünfte Welle zu brechen. Ansonsten müssten Ärztinnen und Ärzte Triage-Entscheidungen treffen, und Kranke und Verunfallte könnten nicht mehr sofort betreut werden, weil das Fachpersonal fehle.
Die Spitäler seien zunehmend mit Corona-Patienten überlastet, schreibt der Schweizer Berufsverband der Pflegefachpersonen (SBK) in einer Mitteilung vom Donnerstag. Weil viele spezialisierte Fachkräfte den Beruf verlassen oder ihr Pensum reduziert hätten oder selber erkrankt seien, fehle auf den Notfall- und Intensivstationen das Personal.
Auf den Intensivstationen in der Deutschschweiz sei die Gesundheitsversorgung bereits gefährdet, und auch in der Westschweiz verdüstere sich die Lage. Sollte es soweit kommen, dass die Ärztinnen und Ärzte triagieren müssten, bedeute diese, dass gewisse Patienten keinen Intensivplatz mehr erhielten und möglicherweise stürben.
Deswegen müsse nun sofort gehandelt werden. Der SBK fordert unter anderem, dass die Bevölkerung persönliche Treffen auf ein Minimum reduziert, die Hygieneregeln einhält und dass Gratistests wieder kostenlos werden. Die Drittimpfung für alle müsse beschleunigt werden und für die Schulen müssten wirksame Schutzkonzepte erarbeitet werden.
Ausserdem müsse das Pflegepersonal geschützt werden. Dazu gehöre die Einhaltung von Ruhezeiten, der Schutz von Risikogruppen und das Verbot, Pflegende vorzeitig aus der Quarantäne zu holen. Zwangsrekrutierungen oder Zwang zur Pensenerhöhung dürfe es nicht mehr geben.
Stattdessen sollten die rund 10’000 Personen, die aus dem Beruf ausgestiegen sind, mit angemessenen finanziellen Angeboten zu einer Rückkehr motiviert werden. Und das bestehende Pflegepersonal müsse mit einer Sofortzulage von 1000 Franken pro Monat eine finanzielle Anerkennung erhalten.
(text:sda/bild:pixabay)