Bencic und Odermatt Sportler:in des Jahres
Marco Odermatt ist der Mann der Stunde im Schweizer Sport. Nach dem erfolgreichen Start in den Weltcup-Winter wird der Nidwaldner bei seinen ersten Sports Awards gleich als Sportler des Jahres geehrt.
Es heisst, Wintersportler hätten bei den traditionellen Sportlerwahlen im Dezember einen Vorteil, weil sie mit guten Leistungen zeitnah für Schlagzeilen sorgen und damit erfolgreich um die Gunst des Publikums buhlen können. „Das ist wohl so, dafür haben wir jeweils den grösseren Reisestress“, meinte Marco Odermatt. Der 24-jährige Nidwaldner weiss, wovon er spricht.
Am Samstag noch stand er im Riesenslalom in Val d’Isère zuoberst auf dem Podest – es war im sechsten Rennen dieses noch jungen Weltcup-Winters bereits sein dritter Sieg. Nach der grossen Siegerehrung am Samstagabend ging es für den besten Schweizer Skifahrer der Gegenwart erst am Sonntag früh per Helikopter von den französischen Alpen zurück in die Schweiz. Dort deponierte er in seinem Zuhause den Renndress und zog den blauen Smoking an.
Auch in ungewohntem Tenue macht der Blondschopf aus Buochs eine gute Falle, steht Stunden später mit der Siegertrophäe in der Hand am Rednerpult und sagt: „Wenn man die Liste anschaut, wer diesen Award alles schon gewonnen hat, ist es eine riesige Ehre.“ Die Wahl Odermatts fiel dann auch überaus deutlich aus. Er erhielt fast doppelt so viele Stimmen wie der zweitplatzierte und nicht im TV-Studio anwesende Beat Feuz. Mit einem Sieg gerechnet hat Odermatt aber offenbar nicht. „Ich habe keine Siegesrede vorbereitet“, gestand er.
Verdient hat sich Odermatt die Auszeichnung mit durchwegs starken Leistungen im vergangenen Weltcup-Winter. Als Zweiter in der Gesamt-, Riesen- und Super-G-Wertung hat er den Sprung vom Supertalent zum Leistungsträger scheinbar mühelos gemeistert. Doch Odermatt will mehr, daraus macht er keinen Hehl: „Mein Ziel ist der Gewinn der grossen Kristallkugel.“ Der eingeschlagene Weg stimmt: Nach 8 von 37 Rennen führt der Innerschweizer die Gesamtwertung derzeit an.
Mit den Speedrennen am kommenden Wochenende in Gröden geht es für Odermatt Schlag auf Schlag weiter. Ob ihn die Wahl zum Sportler des Jahres zusätzlich beflügelt? „Auf meine Leistung wird das keinen Einfluss haben“, ist er sich sicher. „Wenn ich im Starthaus bin, steht nur der Sport im Fokus, und das ist auch gut so.“
Bei den Frauen war mit Belinda Bencic keine Winter-, sondern eine Sommersportlerin die lachende Siegerin. Die 24-jährige Ostschweizerin erhielt ihren zweiten Award, nachdem sie 2013 bereits als Newcomerin des Jahres ausgezeichnet wurde. Bei der letzten Wahl zur Sportlerin des Jahres musste sich die Tennisspielerin 2019 noch Mujinga Kambundji und Wendy Holdener geschlagen geben. Gut vier Monate nach ihrem Olympiasieg im Einzel gab es diesmal aber kein Vorbeikommen mehr an Bencic. „Es macht mir riesig Freude, dass sich Leute mit mir freuen“, zeigte sie sich über die Auszeichnung geehrt.
Anders als Odermatt steht Bencic derzeit noch mitten in der Vorbereitung auf die neue Saison. Bevor im Januar mit dem Australian Open in Melbourne das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres ansteht, will sie sich in einem Trainingscamp in Dubai in eine gute Form bringen. Schliesslich will Bencic auch im nächsten wieder mit gutem Tennis begeistern, damit sie am 11. Dezember 2022 wieder zu den Nominierten für die Sports Awards gehört.
(text:sda/bild:keystone)