Die Obamas begeistern am Parteitag der Demokraten
Der frühere US-Präsident Barack Obama hat den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump in seiner Rede beim Parteitag der Demokraten in Chicago kritisert. Er nannte Trump einen 78-jährigen Milliardär, der nicht mehr aufhöre, über seine Probleme zu jammern, seit er vor neun Jahren seine goldene Rolltreppe hinuntergefahren sei. Obama nahm damit Bezug auf den Moment, als Trump im Jahr 2015 zum ersten Mal seine Präsidentschaftsbewerbung verkündete.
Obama sagte, bei Trump gebe es „einen ständigen Strom an Klagen und Beschwerden“, der jetzt, da Trump Angst habe, gegen die Demokratin Kamala Harris zu verlieren, noch stärker geworden sei. Trump bediene sich kindischer Spitznamen, verrückter Verschwörungstheorien und sei auf seltsame Weise fixiert auf die Grösse von Menschenmengen. Damit spielte Obama auf Trumps Behauptungen an, immer die grössten Publikumszahlen zu haben. Vor kurzem hatte Trump behauptet, bei seiner Rede in Washington habe er mehr Zuschauerinnen und Zuschauer gehabt als Martin Luther King. Man sage zwar, bei dem sei es eine Millione gewesen, sagte Trump, bei ihm sage man, es seien 25’000 gewesen, aber sein Publikum sei grösser gewesen. Auch dass deutlich weniger Menschen seiner Antrittrede vor Ort gelauscht hatten als bei Barack Obama hat Trump nie verkraftet.
„Wir haben diesen Film schon einmal gesehen, und wir alle wissen, dass die Fortsetzung in der Regel noch schlimmer ist“, sagte Obama mit Blick auf eine mögliche zweite Amtszeit Trumps. Amerika aber sei bereit für „eine bessere Geschichte“. Der 63-Jährige betonte: „Kamala Harris ist bereit für den Job.“ Sie werde sich für jeden Amerikaner einsetzen, während sich Trump nur für sich interessiere. Obama nannte Trump einen 78 Jahre alten Milliardär, der nicht aufhöre, über seine eigenen Probleme zu jammern. Das Land brauche nicht noch mal vier Jahre „Getöse, Stümperei und Chaos“ mit Trump. „Amerika ist bereit für eine bessere Geschichte.“ Das Rennen zwischen Harris und Trump werde jedoch sehr eng, warnte er. Die Partei müsse deshalb arbeiten wie nie zuvor.
Barack Obama war von 2009 bis 2017 Präsident und wurde damals von Trump im Weissen Haus abgelöst. Er ist bis heute einer der einflussreichsten US-Demokraten und wird mitunter wie ein Popstar gefeiert. Vielen gilt Obama als Inbegriff der Lässigkeit. Nach wie vor weiss er das zu inszenieren. Das tat er auch beim Parteitag in Chicago, wo Harris noch mal in einem zeremoniellen Votum als Präsidentschaftskandidatin bestätigt wurde.
Obama und seine Frau Michelle bildeten einst das berühmteste Power-Paar der Welt, brachten Glamour ins Weisse Haus. Inzwischen sind sie erfolgreiche Geschäftsleute und füllen Theatersäle und Konzerthallen, wenn sie etwa ihre Bücher bewerben. Auch Michelle Obama ist in den USA sehr beliebt. Viele Demokraten wünschen sich insgeheim, dass sie eines Tages selbst als Präsidentin antreten wird. Doch die frühere First Lady hat mehrfach klargemacht, dass sie keinerlei politische Ambitionen hat. Stattdessen macht sie nun Wahlkampf für Harris – und gegen Trump.
Die 60-Jährige lobte Harris als „eine der qualifiziertesten Personen, die sich jemals um das Amt des Präsidenten beworben haben“. Michelle Obama sagte, es liege Hoffnung in der Luft. Sie mahnte aber auch: „Egal, wie gut wir uns heute Abend oder morgen oder übermorgen fühlen, es wird ein harter Kampf werden.“ Sie ging Trump ungewöhnlich scharf an und warf ihm unter anderem vor, er verbreite „hässliche, frauenfeindliche und rassistische Lügen als Ersatz für echte Ideen und Lösungen“.
(text:sda,csc/bild:keystone)