11 Januar 2022

Rekordzahl an Kandidierenden für den Grossen Rat

Rekordbeteiligung bei den Grossratswahlen 2022: 879 Frauen und 1334 Männer auf 158 Listen kandidieren für einen der 160 Sitze.

Am 27. März 2022 finden im Kanton Bern die Regierungsrats- und Grossratswahlen statt. Am gleichen Tag wählen die Stimmberechtigten im Berner Jura die Mitglieder des Bernjurassischen Rates. Für den Grossen Rat sind 158 Listen eingereicht worden. Dies sind 12 Listen mehr als bei den Wahlen vor vier Jahren (146 Listen). Gestiegen ist die Zahl der Kandidierenden: Es kandidieren 2213 Personen, mehr als jemals zuvor. Vor vier Jahren waren es 2111 Kandidierende. Mit 879 Bewerberinnen liegt der Frauenanteil bei 39,7 Prozent (2018: 34,6 Prozent). Von den bisherigen Grossrätinnen und Grossräten kandidieren 139 wieder. Dies entspricht 86,9 Prozent (2018: 85,6 Prozent).

Gewählt wird in neun Wahlkreisen. Die SVP dürfte besonders in den ländlichen Wahlkreisen punkten. In den Städten und Agglomerationen hatte die SVP zuletzt Federn lassen müssen: Nach den Stadtratswahlen in Bern ist die Partei in der Kantonshauptstadt bestenfalls noch eine Randnotiz, in Thun musste sie der SP einen Sitz im Gemeinderat überlassen und bei den Parlamentswahlen in Köniz war sie die grosse Verliererin. Auf die Frage von Radio BeO, wie man denn Niedergang im urbanen Raum stoppen wolle, antwortete der Berner SVP-Parteipräsident Manfred Bühler, ein Ziel sei es, die Wählerschaft im ländlichen Raum stärker zu mobilisieren. Gerade die Stadt Bern weise fast konstant eine höhere Wahlbeteiligung auf, als die meisten Landgemeinden.

Auf der anderen Seite des politischen Spektrums hofft die Grüne Partei den Schwung der letzten Nationalratswahlen mitnehmen und auch im Berner Kantonsparlament zulegen zu können. Die Grünen mobilisieren vor allem in den Städten. Hier habe es aber einen Paradigmenwechsel gegeben, ist Parteipräsidentin Nathalie Imboden überzeugt, bei den Nationalratswahlen hätten die Grünen Sitze im ländlichen Gebiet dazugewonnen. Zwar seien sie historisch eine urbane Partei, jedoch beschäftige der Klimawandel auch die Landbevölkerung und insbesondere das Berner Oberland. Schliesslich seien dort die Wetterkapriolen, etwa heftige Gewitter oder der tauende Permafrost, besonders zu spüren. „Hier haben die Grünen Antworten,“ so Imboden.

Ob dies die richtigen Antworten sind, das entscheidet die Berner Stimmbevölkerung am 27. März 2022.

(text:pd,cs/bild:beo)