21 Mai 2022

Nach zwei Ruhetagen zum Jagen bereit

Nach zwei Ruhetagen spielt das Schweizer Nationalteam an der WM in Finnland am Samstag gegen Titelverteidiger Kanada. Es ist das Duell der einzigen noch verlustpunktlosen Teams an diesem Turnier.

Am Donnerstag, nach vier Spielen in fünf Tagen, war bei den Schweizern abschalten angesagt. Sie fuhren mit dem Boot auf eine Sauna-Insel, tranken ein, zwei Bier, einige kühlten sich im Meer ab. „Mal loszulassen, ist in einem Turnier enorm wichtig. Viel wichtiger ist allerdings, danach wieder fokussiert zu sein, das gefiel mir im Training“, sagte Nationaltrainer Patrick Fischer am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Schweizer sollten also im Rekordspiel von Andres Ambühl, der mit seiner 120. WM-Partie den Deutschen Udo Kiessling von der Spitze verdrängen wird, bereit sein „zum Jagen, wie wir immer sagen“ (Fischer). Das müssen sie auch. Zwar fehlen im Team der Kanadier die ganz grossen Namen, dennoch gehören sie selbstredend auch an dieser WM zu den Titelkandidaten, nur schon deshalb, weil sämtliche Spieler nicht umsonst ihr Geld in der NHL verdienen. Bislang wurde der 27-fache Weltmeister an diesem Turnier noch nicht richtig gefordert, das soll sich ändern.

An das letzte Duell haben die Schweizer schlechte Erinnerungen. Dieses liegt drei Jahre zurück, als die Eisgenossen an der WM 2019 in der Slowakei im Viertelfinal 0,4 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit den Ausgleich zum 2:2 kassierten und danach in der Verlängerung verloren. „Das ist so weit weg, fast wie in einem anderen Leben“, sagt Fischer. „Wir lieben es, gegen die Kanadier zu spielen.“

Die Chancen auf einen Schweizer Sieg sind definitiv intakt. Auffallend war in den ersten vier Partien der Nordamerikaner, dass sie mit Risiko spielten und manchmal nonchalant mit der Scheibe umgingen. Tun sie dies auch gegen die Eisgenossen, werden die Schweizer automatisch zu guten Kontermöglichkeiten kommen, die sie ausnutzen wollen. „Das ist sicher eine Waffe, die wir einsetzen werden. Wir sind ein gefährliches Transition-Team“, sagt Fischer.

Entscheidend wird sein, dass die Schweizer von der Strafbank fernbleiben. Mehr Strafminuten (63) als sie kassierten bislang einzig Norwegen (89) sowie die USA (67). Zwar funktionierte das Boxplay mit nur einem Gegentreffer hervorragend, die Kanadier stellen jedoch mit einer Erfolgsquote von 46,15 Prozent das beste Powerplay an dieser WM. Die Strafen wurden natürlich thematisiert. Für Fischer ist es eine Gratwanderung: „Wir müssen am, aber nicht über dem Limit spielen. Die emotionale Intelligenz wird gegen Kanada wichtig sein.“

(text:sda/bild:unsplash)