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Ljutic überstrahlt in Courchevel Shiffrin
Zrinka Ljutic fährt im Nachtslalom von Courchevel zu ihrem dritten Sieg in diesem Winter. Die junge Kroatin überstrahlt damit das Comeback von Mikaela Shiffrin, die Zehnte wird.
Vier Tage zuvor wurde sie 21 Jahre alt, nun feierte Ljutic nach Semmering und Kranjska Gora ihren dritten Weltcupsieg. Und das in beeindruckender Manier. Auf der immer schlechter werdenden Piste gab sich Ljutic keine Blösse und siegte mit 1,26 Sekunden Vorsprung auf die Schwedin Sara Hector. Das Podest komplettierte die Deutsche Lena Dürr.
Vor Ljutic waren mehrere Podestanwärterinnen an den Bedingungen gescheitert. Allen voran Wendy Holdener, die im ersten Lauf als Zweite nur 19 Hundertstel auf die Bestzeit verloren hatte. Die 31-jährige Schwyzerin schied bereits nach wenigen Schwüngen aus.
Sie sei „All-in“ gegangen, erklärte Holdener hinterher im Interview mit SRF. „Es ging alles so schnell. Ich lag in der Kurve, es hatte ein paar Spuren und schon stehst du daneben und verstehst es nicht.“ Für Holdener war es der erste Ausfall im zwölften Saisonrennen.
Auch Shiffrin, deren Comeback nach zweimonatiger Verletzungspause mit Spannung erwartet worden war, hatte nach dem ersten Durchgang auf einen Podestplatz hoffen können. Die 29-jährige Amerikanerin konnte im zweiten Lauf aber nicht verbergen, dass ihr die Sicherheit noch etwas fehlt. Sie fuhr nur die 22. schnellste Zeit und fiel in der Gesamtwertung um fünf Plätze auf Rang 10 zurück.
Nach dem ersten Durchgang hatte Shiffrin gesagt, dass die Piste mit ihren Spuren ihr einiges abverlangt und sie körperlich gefordert habe. Sie sei noch nicht auf ihrem Top-Niveau, aber auch nicht weit davon entfernt, so die 99-fache Weltcupsiegerin. „Ich bin froh, wieder dabei zu sein. Das war ein wichtiger Schritt auf meinem Weg zurück.“
Shiffrin, die die ersten beiden Slaloms des Winters gewonnen hatte, zeigte sich beeindruckt vom Niveau der Konkurrenz. Vor allem von Ljutic, die nach ihrem Nuller zuletzt in Flachau eine starke Reaktion zeigte. Auf die Frage, wie sie sich nach ihrem dritten Saisonsieg fühle, antwortete die Kroatin: „Ich bin in einem Traum, bitte weckt mich nicht.“
Für die Schweizerinnen endete das Rennen in den französischen Alpen trotz des Ausfalls von Holdener mit einem respektablen Resultat. Dafür sorgten die in dieser Saison mit Konstanz glänzenden Camille Rast (5.) und Mélanie Meillard (7.). Die zweifache Saisonsiegerin Rast fuhr im siebten Slalom zum siebten Mal in die Top 5, Meillard zum siebten Mal in Folge in die Top 10. Beide steigerten sich im zweiten Lauf und machten fünf respektive acht Ränge gut.
Rast verteidigte damit ihre Führung in der Disziplinwertung, die 25-jährige Walliserin liegt noch 41 Punkte vor Ljutic. Nach der WM in Saalbach, an der die Schweizerinnen mit viel Selbstvertrauen antreten können, stehen mit Sestriere, Are und Sun Valley noch drei Slaloms auf dem Weltcup-Programm.
Ebenfalls in die Punkteränge fuhren Aline Höpli (20.) und Eliane Christen (25.) – beide zum dritten Mal in diesem Winter. Höpli verpasste einen grösseren Sprung nach vorne, weil sie sich nach guten Zwischenzeiten im letzten Sektor einen zeitraubenden Fehler leistete. Damit ist die 23-Jährige hinter Christen die fünftbeste Schweizer Slalomfahrerin und dürfte an der WM nicht zum Zug kommen.
(text:sda/bild:keystone)