9 März 2024

Lara Gut-Behrami mit 95 Punkten Vorsprung ins „Riesen“-Finale

Der Kampf um den Sieg in der Riesenslalom-Wertung hat im Frauen-Weltcup einen echten Final – mit deutlichen Vorteilen für Lara Gut-Behrami. Die Tessinerin reist mit 95 Punkten Vorsprung nach Saalbach im Salzburgerland.

Diese Kristallkugel würde Gut-Behrami ungemein viel bedeuten. Der erstmalige Gewinn dieser Trophäe ginge über den Wert einer Auszeichnung für die beste Riesenslalom-Fahrerin des gesamten Winters hinaus. Sie würde einiges mehr in sich vereinigen.

Bestätigung etwa. Oder Stolz, Genugtuung. Stolz, nach einem langen zwischenzeitlichen Tief in dieser Disziplin die Rückkehr in den Kreis der Besten wieder hergestellt zu haben. Genugtuung gegenüber all den Besserwissern, die ihr einst die Konzentration auf den Speed-Bereich nahegelegt haben.

Wenig fehlte, und Gut-Behrami hätte den Konjunktiv schon am Samstag in Are beiseite legen, sich die „Riesen“-Kugel vorzeitig sichern können. Als Führende in der Disziplinen-Wertung war sie mit 135 Punkten Vorsprung auf die Italienerin Federica Brignone nach Schweden gereist. Nach dem ersten Lauf hatte sich der Vorteil noch mehr auf die Seite der Tessinerin verschoben. Platz 2 hatte sie eingenommen, sechs Zehntel hinter der Schwedin Sara Hector zwar, aber auch mehr als eine halbe Sekunde vor Brignone.

Bei gleich bleibendem Stand wäre Gut-Behrami die Kugel sicher gewesen, hätte sie sie als erste Schweizerin seit 22 Jahren und Sonja Nef gewonnen. Am Ende sollte es dann doch noch nicht sein. Brignone stürmte zu ihrem fünften Weltcup-Sieg in diesem Winter, dem dritten in einem Riesenslalom nach ihrer Doublette von Anfang Dezember in Mont-Tremblant in der kanadischen Provinz Québec. Und weil auch Hector noch einen Hauch schneller war als Gut-Behrami, schmolz deren Vorsprung in der Disziplinen-Wertung auf 95 Punkte. Der Schweizerin fehlten am Ende sieben Hundertstel zu Rang 2.

Das Polster von 95 Punkten wiederum bedeutet, dass Gut-Behrami am nächsten Sonntag in Saalbach Platz 15 reicht, um sich den Traum vom „Riesen“-Kristall zu verwirklichen. In den Rennen beim Saisonabschluss mit ihren verkleinerten Teilnehmer-Feldern erhalten lediglich die ersten 15 Fahrerinnen und Fahrer Weltcup-Punkte.

Über die knappe Entscheidung in Are mochte sich Gut-Behrami nicht gross auslassen. Ebenso wenig über die verpasste Gelegenheit, im Riesenslalom-Klassement alles klar zu machen. „Ich habe immer gesagt, dass die Kugeln erst in der nächsten Woche im Vordergrund stehen. Derzeit denke ich nur an mein Skifahren. Und das ist heute nicht so gewesen, wie ich mir das vorgestellt habe.“ Kristallene Kugeln liegen für Gut-Behrami in Saalbach gleich mehrere bereit, neben jener für den Riesenslalom auch die für die Gesamt-, die Abfahrts- und die Super-G-Wertung. In allen Klassementen weist sie als Führende ein beruhigendes Punktepolster aus.

In Are war Gut-Behrami aus Schweizer Sicht ein weiteres Mal in einem Riesenslalom auf einer eigenen Ebene unterwegs. Zweitbeste Fahrerin von Swiss-Ski war Michelle Gisin auf Platz 17. Camille Rast fiel im zweiten Lauf um 11 Ränge auf Position 22 zurück. Simone Wild fand sich im Schlussklassement auf Platz 27 wieder.

Rast und Gisin werden mit Gut-Behrami die Schweizer Farben auch beim Finale in einer Woche im Riesenslalom vertreten. Gisin profitiert vom Passus, dass alle Fahrerinnen und Fahrer, die in der jeweiligen Saison mindestens 500 Punkte geholt haben, auch ohne Klassierung in den ersten 25 der Disziplinen-Wertung startberechtigt sind.

(text:sda/bild:keystone)