4 Juni 2023

Kulturelle Höhenflüge im Berner Oberland

«Jungen Musikerinnen und Musikern beim Wachsen zuhören: Das ist unser Ansporn und jedes Jahr wieder eine grosse Freude», sagt Christine Lüthi, Intendantin des Swiss Chamber Music Festivals (SCMF). Für manche ist der Gewinn der ORPHEUS Swiss Chamber Music Competition und der damit verbundene Auftritt am Swiss Chamber Music Festival ein Sprungbrett für eine internationale Karriere – zum Beispiel für das Saxofonquartett Kebyart Ensemble (Gewinner Orpheus Wettbewerb 2018), das 2022 für einen umjubelten Auftritt nach Adelboden zurückkehrte. Welche der diesjährigen Preisträgerensembles werden es auf die ganz grossen Bühnen schaffen? Das Zeug dazu haben sie alle!

Auch dieses Jahr bilden die Konzerte der Gewinnerensembles den Kern des Programms: Die Gewinner:innen der ORPHEUS Competition bringen auch zeitgenössische Klänge ans Swiss Chamber Music Festival. Die Gewinner der ersten drei Plätze durften eine Komponistin oder einen Komponisten mit einem Werk beauftragen. Dieses Jahr werden Werke von Gaudenz Wigger (für das Spirea Quartet), Rahel Zimmermann (für das Trio Chagall) und Jean-Sélim Abdelmoula (für das Trio Zeitgeist) uraufgeführt. In moderierten Gesprächen vor den Konzerten bekommt das Publikum eine kurze Einführung zu den zeitgenössischen Stücken und lernt die Komponist:innen und Ensembles besser kennen. Überhaupt: Die Begegnungen zwischen Publikum und Musikschaffenden wird am SCMF intensiv gepflegt. In kurzen Gratiskonzerten – genannt Amuse-Bouches – und anschliessenden Gesprächen auf dem Dorfplatz Adelboden präsentieren sich die Ensembles bereits vor ihren Konzerten der interessierten Dorfbevölkerung und zugereisten Gästen. Und bei den After Concert Apéros stimmen die Musiker:innen beschwingt in das Gläserklirren des Anstossens mit ein.

Vor der eigentlichen Eröffnung des Festivals, am 31. August, findet im Gruebi Bad Adelboden erstmal das Vollmondkonzert statt: Gestaltet wird es von Matthieu Michel und Jean-Christophe Cholet. Der kraftvolle Poet am Flügelhorn und der quirlige Pianist aus Frankreich gehören seit 20 Jahren zur Spitze der europäischen Jazzwelt. Zur Eröffnung des Festivals kommt das Orchester Les Passions de l’Âme in die Reformierte Kirche Adelboden. Mit Leidenschaft und Spielfreude transportiert das international bekannte Berner Barockorchester unter der Leitung von Meret Lüthi historische Schätze in die Gegenwart. Im Da-Capo-Konzert gibt es ein Wiedersehen mit dem Duo CY:T, das 2019 bereits als Preisträger am Swiss Chamber Music Festival für einen ganz besonderen musikalischen Moment sorgte. So wird es auch dieses Mal sein. Wir sagen nur: Ravel goes Marimba! Das Wildcard-Konzert wird von Pflanzplätz & David Märki bestritten. Pflanzplätz wird das Festival mit innovativer Volksmusik bereichern. Auf der Dorfplatzbühne präsentiert sich neben der Musikschule MUSIKA (Musikschule Unteres Simmental und Kandertal) auch der Pianist Igor Andreev, der ein Klangbuffet der ganz besonderen Art bereithält.

Die Konzerte finden nicht nur an klassischen Konzertorten statt, sondern auch dort, wo man Musik nicht unbedingt erwartet: In der Ideenwerkstatt der Künzi+Knutti AG, zum Beispiel, oder in der Badi Lounge Frutigen. Dieses Jahr kommt wiederum ein Ort dazu, der noch nie bespielt wurde: das BLS Erhaltungszentrum in Frutigen.

(text&bild:pd)