3 Juli 2024

Kokain zum fünften Mal in Folge meistgetestete Substanz im Kanton Bern

Der Auswertungsbericht von CONTACT Nightlife zeigt, dass Kokain auch im Jahr 2023 klar die am häufigsten getestete Substanz war und der Wirkstoffgehalt erneut zugenommen hat. Generell ist die Verwendung von Streckmitteln nach wie vor weit verbreitet, so dass der Wirkstoffgehalt der Substanzen stark schwanken kann. Zur Reduzierung des Konsumrisikos ist Drug Checking daher das entscheidende Angebot, bei dem problematische Inhaltsstoffe und Streckmittel vor dem Konsum bestimmt werden können.

Wie die Auswertung zeigt, war Kokain auch im Jahr 2023 eindeutig die am häufigsten getestete Substanz bei CONTACT Nightlife, vor Amphetamin, Cannabis und MDMA. Der Abstand zu den weiteren Substanzen ist seit 2019 stetig gewachsen. Zudem ist der durchschnittliche Kokaingehalt weiter angestiegen. 84 % der abgegebenen Kokainproben enthielten mehr als 80 % Kokain. Trotzdem enthielten 28 % der analysierten Kokainproben mindestens ein Streckmittel. Bei jeder zehnten dieser Proben handelte es sich um das tiermedizinische Wurmmittel Levamisol, das ein zusätzliches Gesundheitsrisiko darstellt.

Betrachtet man nur das mobile Drug Checking auf Partys, so war MDMA die am häufigsten abgegebene Substanz. Der durchschnittliche Gehalt der MDMA-Pillen war zwar etwas niedriger als im Vorjahr, lag aber mit über 150 mg/Pille immer noch sehr hoch und deutlich über der Warnschwelle von 120 mg/Pille. Dementsprechend gab es auch im Jahr 2023 wieder zahlreiche Warnungen und Vorsichtsbotschaften im Zusammenhang mit MDMA. Bei hoch dosierten Pillen sollte maximal die Hälfte oder ein Drittel konsumiert werden.

Bei 42 % aller Proben wurde aufgrund der Analysenergebnisse eine besondere Warnung oder eine Vorsichtsbotschaft an die Konsument*innen ausgesprochen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mit 3.8 % fast doppelt so viele Proben mit falsch deklariertem Hauptwirkstoff eingereicht. Dies ist eine besorgniserregende Entwicklung. Diese Fälle stellen nämlich ein erhöhtes Risiko dar, da bei falscher Deklaration Wirkungen auftreten können, die die Konsument*innen nicht erwarten.

Generell ist festzustellen, dass insbesondere bei Kokain und Amphetamin nach wie vor sehr häufig problematische Streckmittel verwendet werden. Zudem kann der Wirkstoffgehalt z. B. bei MDMA-Pillen stark schwanken. Beides birgt erhebliche Risiken beim Konsum. Eine Analyse im Rahmen des Drug Checking kann diese Risiken mindern und ermöglicht es, Konsument*innen über mögliche Auswirkungen dieser Inhaltsstoffe zu informieren und zu beraten.

Analysiert wurden insgesamt 1501 Proben, die im Jahr 2023 an den Standorten Bern und Biel abgegeben worden sind. Mit Ausnahme der Cannabisproben wurden die Analysen im Pharma-zeutischen Kontrolllabor des Kantons Bern durchgeführt.

(text:pd/bild:unsplash)