20 April 2022

Keine Tennisprofis aus Russland und Belarus in Wimbledon

Das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon findet in diesem Jahr ohne Spielerinnen und Spieler aus Russland und Belarus statt. Die Organisatoren reagieren damit auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine.

Mit der Massnahme gehen die Verantwortlichen in Wimbledon voran. Sie sind der erste Veranstalter, der Tennis-Profis wegen des Krieges in der Ukraine ausschliesst. Seit Russlands Invasion war es Spielerinnen und Spielern aus Russland und Belarus gestattet, als neutrale Sportlerinnen und Sportler an Turnieren teilzunehmen.

Zu den vom Beschluss Betroffenen gehören unter anderen der Weltranglisten-Zweite Daniil Medwedew aus Russland und die zweifache Grand-Slam-Turnier-Siegerin Viktoria Asarenka aus Belarus. Das dritte Major-Turnier des Jahres findet vom 27. Juni bis 10. Juli statt.

„Wir sind uns bewusst, dass unser Entscheid für die Betroffenen sehr hart ist, und wir bedauern, dass sie für die Handlungen des russischen Regimes büssen müssen“, liess sich Ian Hewitt, der Vorsitzende des All England Clubs, in einem Communiqué zitieren. „Wir haben über alternative Massnahmen nachgedacht, die im Rahmen der Vorgaben der britischen Regierung hätten ergriffen werden können. Doch in Anbetracht des öffentlichen Interesses glauben wir nicht, das Turnier auf einer anderen Basis auszutragen. Dazu wollen wir vermeiden, dass der Sport zur Förderung des russischen Regimes missbraucht wird. Sollten sich die Umstände bis Juni wesentlich verändern, werden wir dies berücksichtigen und entsprechend reagieren.“

Die ATP, die Spielergewerkschaft der Männer, nennt den Ausschluss „unfair“. Sie zieht Sanktionen in Betracht. „Wir glauben, dass der einseitig getroffene Entscheid einen schädlichen Präzedenzfall für das Tennis sein kann. Die Diskriminierung aufgrund der Nationalität stellt auch einen Verstoss gegen die Vereinbarungen mit Wimbledon dar, nach denen die Teilnahme der Spieler nur auf der Grundlage seiner Platzierung erfolgt. Wir werden analysieren, wie wir mit diesem Entscheid weiter verfahren werden“, liess die ATP verlauten.

(text&bild:sda)