27 Oktober 2023

Kanton Bern fällt im Steuerwettbewerb zurück

Der Kanton Bern liegt bei der Besteuerung von juristischen und natürlichen Personen schweizweit im Hintertreffen und hat 2023 weiter an Boden verloren. Dies zeigt der diesjährige Berner Steuermonitor von KPMG und des Handels- und Industrievereins des Kantons Bern (HIV).

Die ordentlichen Gewinnsteuersätze für Unternehmen in der Schweiz sind im Vorjahresvergleich von rund 14,7 auf 14,6% gesunken, insbesondere da einige Kantone wie Basel-Landschaft (-2,07 Prozentpunkte) und Aargau (-1,16 Prozentpunkte) ihre Sätze spürbar reduziert haben. Damit hat sich der Rückstand von Schlusslicht Bern, der den maximalen Gewinnsteuersatz bei 21,04% beliess, auf die anderen Kantone leicht vergrössert.

Auch eine Senkung der Steueranlage um zwei Steuerzehntel ab 2024 vermag diesen Umstand nicht merklich zu ändern. «Aus Berner Sicht ist insbesondere massgeblich, dass nicht nur die Kantone der Zentralschweiz weit tiefere Gewinnsteuersätze von rund 12% haben, sondern auch direkte Nachbarn wie Freiburg und Solothurn deutlich tiefere Gewinnsteuern kennen», erklärt Frank Roth, Leiter der Steuerabteilung von KPMG Bern. Wegzugsbewegungen von Firmen sind bereits sichtbar.

Im Kanton Bern herrscht im schweizweiten Vergleich eine hohe Steuerbelastung für natürliche Personen: Der maximale Einkommenssteuersatz von 41,05% liegt 7,6 Prozentpunkte über dem Schweizer Durchschnitt von 33,45%. Nur die Kantone Waadt (41,5%), Basel-Land (42,17%) und Genf (44,74%) besteuern Privatpersonen höher. Die im Kanton Bern geplante Steueranlagesenkung bei natürlichen Personen um 0,5 Steuerzehntel wird auf 2025 verschoben.

(text:pd/bild:archiv)