20 Januar 2024

Japans Mondsonde hat nach Landung Problem – US-Kapsel verglüht

Japan ist die geplante weiche Landung auf dem Mond nach Stand vom Freitagabend wohl geglückt – allerdings kam es zu Problemen bei der Energieversorgung. Das Solarpanel liefere keinen Strom, hiess es bei einer Pressekonferenz mit Experten von Japans Raumfahrtagentur Jaxa. Der Lander „SLIM“ (Smart Lander for Investigating Moon) kommuniziere aber bisher noch mit der Bodenstation, es würden Daten empfangen. Die Kapazität der Batterie reiche voraussichtlich noch für einige Stunden, so lange sollten möglichst viele Daten gewonnen werden.

Japan ist, sollte es beim Stand einer weichen Landung bleiben, nach der ehemaligen Sowjetunion, den USA, China und Indien das fünfte Land, dem eine sanfte Landung auf dem Erdtrabanten gelungen ist.

Weitere Erkenntnisse seien erst mit neuen Auswertungen zu erwarten, hiess es am Abend. Nach bisherigem Stand sei das Solarpanel nicht beschädigt. Ob eine ungünstige Ausrichtung oder andere Probleme vorliegen, blieb zunächst unklar. Ebenso, ob es eine Lösung geben und das Panel demnächst doch noch Strom liefern könnte. Auch ob die unbemannte Landung wie geplant innerhalb einer Zone von 100 Metern erfolgte, konnte noch nicht gesagt werden.

Im April vergangenen Jahres war ein japanisches Privatunternehmen bei einer ähnlichen Mission gescheitert. Als Grund hatte das Unternehmen Ispace eine fehlerhafte Höhenberechnung des Landegeräts angegeben.

Vor rund zehn Tagen war es dann dem US-Unternehmen Astrobotic misslungen, den Lander „Peregrine“ erfolgreich loszuschicken. Der Start der US-Mission hatte noch geklappt, danach gab es Probleme mit dem Antriebssystem. Den Ingenieuren gelang zeitweise eine Stabilisierung der Kapsel, das Ziel einer Mondlandung musste aber aufgegeben werden. Es habe wohl ein Ventil nicht richtig funktioniert, sagte Astrobotic-Chef John Thornton am Freitag bei einer Pressekonferenz. Es wäre die erste private Landung auf dem Mond überhaupt geworden.

Nach Abstimmung unter anderem mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa entschied Astrobotic sich dazu, die Kapsel am Donnerstag kontrolliert abstürzen zu lassen – unter anderem um das Risiko unkontrolliert herumfliegenden Weltraumschrotts zu vermeiden, wie Thornton sagte. Am Donnerstag gegen 22.00 Uhr MEZ habe man dann wie erwartet den Kontakt zu der Kapsel verloren. Das deute darauf hin, dass die Kapsel wie geplant kontrolliert über dem Südpazifik abgestürzt und in der Erdatmosphäre verglüht sei. Dafür gebe es inzwischen auch eine unabhängige Bestätigung.

Schon Ende des Jahres will Astrobotic den nächsten Versuch starten: Dann solle der „Griffin“-Lander zum Mond geschickt werden, unter anderem mit einem Nasa-Rover an Bord. Derzeit sei der Start für November geplant, zuvor müssten aber noch die Probleme mit „Peregrine“ ausgiebig untersucht werden.

(text:sda/bild:unsplash)