Insel Spitalgruppe meistert das zweite Pandemiejahr
Im Unterschied zum Vorjahr bestand für das Jahr 2021 keine kantonale Notverordnung mehr, welche die durch Covid–19 verursachten Belastungen teilweise kompensieren würde. Trotzdem ist es der Insel Gruppe gelungen, das Geschäftsjahr 2021 mit einem positiven Ergebnis abzuschliessen. Die Insel Gruppe schreibt einen Konzerngewinn von CHF 25.3 Mio. (Vorjahr: Konzernverlust CHF 6.7 Mio.). Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) beläuft sich auf CHF 122.8 Mio. (Vorjahr: CHF 94.8 Mio.). Dies entspricht einer EBITDA–Marge von 6.9 Prozent (Vorjahr: 5.5 Prozent). Der Spitalbetrieb trägt mit einem Gewinn von CHF 6.3 Mio. zum Ergebnis bei (Vorjahr: Verlust von CHF 19.9 Mio.).
Die Insel Gruppe hat im 2021 sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich mehr Patientinnen und Patienten behandelt als im Vorjahr. Bis Ende Februar dauerte die Aufrechterhaltung der erhöhten Covid–19–Kapazitäten auf der Intensivstation und damit einhergehend die personell bedingte Reduktion des elektiven Operationsprogramms an. Anfang März konnte der Normalbetrieb im Operationsprogramm wiederaufgenommen werden. Ab Dezember mussten erneut Einschränkungen vorgenommen werden. Der operative Cashflow ist gegenüber dem Vorjahr um CHF 53.2 Mio. auf CHF 149.7 Mio. gestiegen. Der Geldabfluss aus Investitionstätigkeit beläuft sich auf CHF 239.3 Mio. und ist im Wesentlichen auf die Bautätigkeit zurückzuführen. Dabei ist vor allem die Realisierung der Baufelder 12 (neues Hauptgebäude Inselspital) und 6.1 (Theodor–Kocher–Haus / Zwischenbau) sowie die Sanierung Frauenklinik auf dem Inselcampus zu erwähnen. Der Geldzufluss aus Finanzierungstätigkeit (CHF 101.7 Mio.) steht im Zusammenhang mit der planmässigen Fremdfinanzierung zur Realisierung der Investitionsvorhaben des Masterplans Inselspital und der Digitalisierung. Hierfür hat die Insel Gruppe im Berichtsjahr erstmals erfolgreich eine öffentliche Anleihe im Umfang von CHF 150 Mio emittiert. Insgesamt hat der Bestand an flüssigen Mitteln im Berichtsjahr um CHF 12.0 Mio. auf CHF 116.4 Mio. zugenommen.
Corona–Jahr 2021
Die Covid–19–Pandemie bestimmte den Alltag an der Insel Gruppe noch immer massgebend. Ende November 2020 wurde die Insel Gruppe vom Kanton Bern mit dem Betrieb eines Impfzentrums beauftragt. Innert kürzester Zeit mussten zahlreiche infrastrukturelle, medizinische und personelle Fragen geklärt werden. Nach wenigen Wochen Aufbauzeit konnte das Impfzentrum am 11. Januar 2021 offiziell eröffnet werden. Auch im Spital Riggisberg wurde eine moderne Impfpraxis auf die Beine gestellt – ganz im Sinne der wohnortsnahen Grundversorgung der Bevölkerung. Mit dem Auftreten neuer Virus–Varianten in den Herbst– und Wintermonaten verschärfte sich die Versorgungssituation an der Insel Gruppe erneut. Die hohe Impfquote der über 12 000 Mitarbeitenden spielte der Insel Gruppe bei der Bewältigung der internen Ansteckungen in die Karten.
Wegweisende Forschung und Innovation
Zahlreiche Forschende der Insel Gruppe und der Universität Bern konnten durch ihre Studien und Projekte neue Erkenntnisse in diversen Fachdisziplinen generieren. Eine Studie zu Verwachsungen im Bauchraum nach Operationen oder Entzündungen wurde vom renommierten Fachmagazin «Science» als Titelgeschichte publiziert. Gemeinsam mit der Universität Bern, der sitem–insel AG und den Universitären Psychiatrischen Diensten (UPD) eröffnete die Insel Gruppe im März 2021 das Center for Artificial Intelli-gence in Medicine (CAIM), das als Forschungs–, Lehr– und Übersetzungsplattform mittels Künstlicher Intelligenz (KI) eine massgeschneiderte Versorgung der Patientinnen und Patienten anstrebt. In den neuen Räumlichkeiten der Universitätsklinik für Radio–Onkologie im Zwischengebäude des Theodor–Kocher–Hauses wurde derweil ein hochmodernes Zentrum für die radio–onkologische Behandlung von Krebspatientinnen und –patienten eingeweiht. Herzstück ist der schweizweit erste Linearbeschleuniger «Ethos» zur KI–gestützten, adaptiven Radiotherapie, mit dem noch mehr Patientinnen und Patienten mit präziser Strahlentherapie behandelt werden können.
Meilensteine beim neuen Hauptgebäude und bei der Gleichstellung
Am 17. September 2021 wurde der Name des neuen Hauptgebäudes des Inselspitals in einer feierlichen Taufe enthüllt: Namensgeberin ist die Stifterin des Inselspitals, Anna Seiler, die 1354 mit ihrem Testament das Fundament für die Spitalgruppe gelegt hatte. Mit einem weiblichen Namen setzt die Insel Gruppe ein Zeichen für die Bedeutung der Frauen in der Medizin, zumal 73 Prozent der Belegschaft weiblich sind. Frauen tragen dementsprechend in der Mehrheit zur herausragenden Medizin, Pflege und Forschung an der Insel Gruppe bei. Im Juni 2021 rief der Verwaltungsrat der Insel Gruppe die «Gleichstellungsinitiative Insel Gruppe» ins Leben. Bei einer Zwischenbilanz anlässlich des 50. Jahres des Frauenstimmrechts in der Schweiz wurde festgestellt, dass die Insel Gruppe zwar über klare Gleichstellungsziele verfügt und bereits zahlreiche Massnahmen zu deren Erreichung ergriffen hat, aber noch nicht dort ist, wo sie bezüglich Gleichstellung sein will. Im November 2021 erhielt die Insel Gruppe als erstes Unternehmen im Spitalwesen das Zertifikat vom Verein für Chancen– und Lohngleichheit (VCLG). Die Ergebnisse zeigen, dass die Rahmenbedingungen für Lohn– und Chancengleichheit an der Insel Gruppe gut ausgestaltet sind.
(text:pd/bild:pixapay)