20 Mai 2024

In Münsingen ist man nach der Spitalschliessung unzufrieden mit der medizinischen Grundversorgung

Ein grosser Aufschrei ging durch die Region als bekannt wurde, dass das Spital Münsingen geschlossen wird. Über 100 Personen sind dem Aufruf zur Solidaritätsbekundung für das Spital gefolgt.
Der Anlass war ein grosser Erfolg und hat aufhorchen lassen. Die Euphorie war gross. Geblieben sind viele Lippenbekenntnisse aus Bern, die in der Zwischenzeit in Rauch aufgegangen sind.

Die Schliessung des Spitals hat nicht nur in Münsingen, sondern in der ganzen Region die medizinische Grundversorgung klar geschwächt. Die schlechte Kommunikation seitens der Inselgruppe
war nur das Tüpfelchen auf dem i.
Mit der Einreichung eines parlamentarischen Vorstosses im Grossen Rat versucht nun eine überparteiliche Interessensgruppe, politische Unterstützung für den Aufbau einer nachhaltigen inte-
grierten medizinischen Grundversorgung in der Region Aaretal zu erwirken.
Die über 6000 ambulant versorgten Notfälle zeigen klar auf, dass der Notfall-Standort Münsingen erhalten werden muss. Zurzeit werden die Notfälle (tagsüber) durch die Ärzteschaft bewältigt, was zu einer Zerreissprobe geworden ist, da sie seit langem bereits an ihre Kapazitätsgrenzen stossen.
Ausserhalb dieser Öffnungszeiten wird die Notfall-Versorgung durch die Notfallstationen in den verbleibenden Spitälern übernommen – was für alle Beteiligten zu einem fast unlösbaren Prob-
lem geworden ist. Aus medizinischer Sicht ist dies unbefriedigend, da sie mit den Krankheitsbildern der Hausarztpraxen ungenügend vertraut sind. Dies verursacht zusätzlichen Aufwand für alle Beteiligten und die Kosten schnellen in die Höhe. Mit einer Arroganz und Selbstverständlichkeit wird entschieden, dass wir in unserer Region die ungelösten Probleme der Grund- und Spezialversorgung in die bereits überversorgte Stadt Bern verlagern müssen. Der Wegfall der Notfallstation hat die ambulante Versorgungssituation in unserer Region klar verschlechtert.

(text:pd&awe/bild:archiv)