Hohes Sicherheitsempfinden bei der Berner Bevölkerung
Die Kantonspolizei Bern hat die Bevölkerung des Kantons Bern im vergangenen Jahr zum Sicherheitsempfinden und zur Wahrnehmung der Polizeiarbeit im öffentlichen Raum befragt. Die Befragung hat gezeigt, dass sowohl das subjektive Sicherheitsempfinden, als auch das Vertrauen in die Polizei und die Zufriedenheit mit deren Arbeit kantonsweit hoch sind. Aus der Umfrage resultieren aber auch hilfreiche Rückmeldungen zu vorhandenem Optimierungspotenzial, welches nun realisiert werden soll.
Die Kantonspolizei Bern hat im vergangenen Jahr eine neue vereinfachte Bevölkerungsbefragung zum Sicherheitsempfinden und der Arbeit der Polizei im öffentlichen Raum durchgeführt. Ziel war es, detaillierte Erkenntnisse über die aktuelle Sicherheitssituation sowie die Befindlichkeit der Berner Bevölkerung zu erhalten. Insgesamt wurden rund 14’000 Einwohnerinnen und Einwohner mittels eines Briefs zur Onlinebefragung eingeladen. Die Umfrage wurde mit einem externen Partner, der w hoch 2 GmbH, durchgeführt und fand zum ersten Mal elektronisch statt. Die neue Form der Studie ist einfacher und kürzer gehalten und daher nicht vergleichbar mit früheren Befragungen. Die Rücklaufquote lag bei erfreulichen 39,33 % und so konnten die Daten von rund 5’512 Personen für die Analyse verwendet werden.
Die aktuelle Umfrage zeigt, dass kantonsweit sowohl das Vertrauen in die Polizei als auch die Zufriedenheit mit der Arbeit der Polizei hoch ist. «Wir dürfen uns dennoch nicht auf diesem positiven Resultat ausruhen, sondern wollen unsere Arbeit auch kritisch hinterfragen und uns weiter verbessern», erklärt Polizeikommandant Christian Brenzikofer. Die Dienstleistungen sollen weiterhin optimiert werden, um gezielt auf die Bedürfnisse der Berner Bevölkerung eingehen zu können.
Berner Bevölkerung fühlt sich insgesamt sehr sicher
Eine Mehrheit der Bevölkerung im Kanton Bern, nämlich 86%, vertraut der Kantonspolizei und rund 85% sind mit der Arbeit der Polizei zufrieden. Fast 80% beurteilen den Schutz, den sie von der Polizei erhalten, als hoch. Sowohl das Vertrauen wie auch die Zufriedenheit werden bei älteren Personen höher bewertet als bei jüngeren. Der überwiegende Teil der Befragten fühlt sich tagesüber zudem sicher, während den Nachtstunden ist das Sicherheitsempfinden etwas tiefer. Je 15 Prozent gaben an, sich nachts zu Fuss oder im öffentlichen Verkehr eher oder sehr unsicher zu führen.
Wenig erlebte Gewalt im öffentlichen Raum
58% der Befragten sind nach eigenen Aussagen während den letzten fünf Jahren nie Zeuge und 82% nie Opfer von Gewalt, Sachbeschädigung oder Diebstahl geworden. Am häufigsten waren die Befragten Zeuge und/oder Opfer von psychischer Gewalt – so zum Beispiel von Bedrohungen und Beschimpfungen. Als Tatorte wurden am meisten Bahnhofsareale, der öffentliche Verkehr oder Ausgehviertel genannt. Gerade an letzteren Örtlichkeiten wurde die polizeiliche Präsenz im Rahmen des Schwerpunkts gegen Gewalt im öffentlichen Raum erhöht. Die von Delikten Betroffenen fühlen sich im Vergleich leicht unsicherer, vertrauen der Polizei etwas weniger und sind mit deren Arbeit auch weniger zufrieden.
Weniger Meldungen von körperlicher und psychischer Gewalt
Sexuelle Übergriffe, körperliche Angriffe und psychische Gewalt werden im Vergleich zu Diebstählen oder Sachbeschädigungen nur von einer Minderheit der Betroffenen der Polizei gemeldet. Opfer von Körperverletzungen geben an, oft keine Meldung gemacht zu haben, weil sie Zweifel haben, dass die Polizei sie ernst nimmt. Bei sexuellen Übergriffen hingegen wird häufig auch Scham als Grund genannt. Eine Mehrheit derjenigen, die solche Vorfälle gemeldet haben, sind zufrieden damit, wie die Polizei mit den Meldungen/ihren Anliegen umgegangen ist. Im Vergleich dazu war der tiefste Wert bei Opfern eines sexuellen Übergriffs, aber auch bei psychischer Gewalt und Körperverletzung feststellbar – hier war rund ein Viertel mit dem Umgang der Polizei unzufrieden oder eher unzufrieden. Zwar verfügt die Kantonspolizei mit dem Frauenpikett und der Beteiligung am interdisziplinären «Berner Modell» über zwei speziell für die Opfer eingeführten Angebote, um die Hemmschwelle für Meldungen so tief wie möglich zu halten. Die Resultate deuten jedoch darauf hin, dass hier weitere Sensibilisierungsmassnahmen notwendig sind. Die Ergebnisse werden sicher noch mit den Partnerorganisationen vertieft angeschaut und allfällige Verbesserungen geprüft.
Mehr sichtbare Präsenz und mehr Kommunikation seitens Polizei gewünscht
Die Kantonspolizei Bern wird von der Bevölkerung im Allgemeinen positiv wahrgenommen. Sie wird als sehr höflich, hilfsbereit und offen, aber auch bestimmt beschrieben. Auch hier zeigen die Ergebnisse aus der Befragung, dass ältere Personen die Polizei positiver beurteilen als jüngere Menschen. Tendenziell wünscht sich die Berner Bevölkerung, dass die Polizei besser erreichbar und mehr zu Fuss unterwegs sein soll sowie allgemein mehr präsent ist. Letzteres wird von den Bewohnerinnen und Bewohnern des Berner Juras am stärksten gefordert. So werden denn auch entsprechende Arbeiten zur Stärkung der Präsenz in der Region gestartet sowie der – mehr Flexibilität bietende – Pilot für die elektronische Terminbuchung ausgebaut. Zudem findet die Mehrheit, dass die Polizei mehr mit den Bürgerinnen und Bürgern kommunizieren soll.
(text:pd/bild:beo)