Gut-Behrami zurück auf dem Podest – Joana Hählen scheidet aus
Lara Gut-Behrami ist zurück auf dem Podest. Die Tessinerin eröffnet die Speed-Saison mit Rang 3 in Beaver Creek. Der Sieg geht an die Österreicherin Cornelia Hütter, die ihren siebten Weltcup-Sieg holt, den dritten in der Abfahrt.
Während mehr als drei Jahrzehnten starteten die Abfahrerinnen auf der vergleichsweise einfachen Piste in Lake Louise in den Winter. Der Skiort in den kanadischen Rocky Mountains figuriert jedoch seit 2023 nicht mehr im Weltcup-Kalender, weshalb heuer der Speed-Auftakt in Beaver Creek über die Bühne geht.
Die „Birds of Prey“, wo vor Wochenfrist auch die Männer fuhren und die Schweizer Abfahrer durch Justin Murisier vor Marco Odermatt einen Doppelerfolg feierten, gehört sicherlich zu den selektivsten Abfahrtsstrecken. Was ganz nach dem Gusto von Lara Gut-Behrami ist. Am liebsten käme sie jedes Jahr nach Beaver Creek und auf diese tolle Piste, so die Tessinerin.
An den Skiort in Colorado hat sie sehr gute Erinnerungen. Als hier letztmals Weltcup-Speedrennen auf dem Programm standen – allerdings auf der Piste Raptor -, triumphierte Gut-Behrami im Dezember 2013 sowohl in der Abfahrt wie im Super-G. Zudem gewann sie 14 Monate später ebenfalls auf der Raptor WM-Bronze in der Abfahrt.
Nun also Rang 3 in der ersten von acht geplanten Abfahrten in der Saison 2024/25, in welcher es der Gesamtweltcup-Siegerin des vergangenen Winters noch nicht nach Wunsch gelaufen war. Auf den Start zum Riesenslalom in Sölden hatte sie kurzfristig verzichten müssen, in Killington klassierte sie sich in der gleichen Disziplin nur im 13. Rang.
Im SRF-Interview nach ihrem Podestplatz in Beaver Creek durfte Gut-Behrami nun aber von „einem super Start in die Speed-Disziplinen“ sprechen. „Von dem her bin ich happy. Gleichzeitig ärgere ich mich aber auch ein bisschen. Ich habe bei der Einfahrt in die Fläche einen Fehler gemacht, da habe ich viel Zeit verloren.“
Tatsächlich kostete ihr dieser Fehler gar den Sieg, denn die 33-Jährige verlor in einem Abschnitt von nur zwölf Sekunden Fahrtzeit mehr als vier Zehntel auf die nachmalige Siegerin. Gut-Behramis Rückstand im Ziel auf die ein Jahr jüngere Steirerin Cornelia Hütter, die ihr in der vergangenen Saison beim Weltcup-Finale in Saalbach noch die kleine Kristallkugel für den Disziplinen-Sieg in der Abfahrt weggeschnappt hatte: 0,34 Sekunden.
Sofia Goggia hatte Anfang Februar 2024 bei einem Trainingssturz einen Bruch des rechten Schienbeins und des Schienbeinknöchels erlitten. Gut zehn Monate später fuhr sie beim Comeback bereits wieder voll auf Angriff und zeigte teils extreme Kurvenlagen. Die Italienerin verpasste ihren 25. Weltcup-Sieg nur um 16 Hundertstel.
Mit Michelle Gisin reihte sich in Colorado eine weitere Schweizerin in den Top 10 ein. Die Obwaldnerin, die zuvor in diesem Winter in fünf Weltcup-Rennen nie besser als 19. geworden war, überraschte mit Rang 8 (0,72 zurück).
Drittbeste Schweizerin war Priska Ming-Nufer als 14. Jasmina Suter preschte mit der hohen Startnummer 40 noch in den 16. Rang vor. Besser war die 29-jährige Schwyzerin in einer Weltcup-Abfahrt erst einmal gewesen, im Januar 2021 als Sechste in Crans-Montana.
Ein solides Comeback gelang Corinne Suter, die ihr erstes Rennen seit dem Ende Januar 2024 in Cortina erlittenen Kreuzbandriss im linken Knie bestritt. Die Abfahrts-Olympiasiegerin war in den Trainings in Beaver Creek noch mit der nötigen Vorsicht zu Werke gegangen. Im Rennen tastete sie sich mehr ans Limit und verlor als 21. knapp 1,8 Sekunden auf die österreichische Siegerin.
Joana Hählen vom Skiclub Lenk, die ebenfalls in Cortina einen Kreuzbandriss erlitten hatte, schied beim Comeback aus. Die Bernerin konnte in einer heiklen Situation einen Sturz gerade noch verhindern.
(text:sda/bild:keystone)