1 September 2024

Gold, Gold und nochmals Gold

Die Schweizer Delegation an den Paralympics ist im Goldrausch. Catherine Debrunner sowie Manuela Schär über 800 m im Rollstuhl und der Brustschwimmer Leo McCrea siegen.

Somit hat die Schweizer Equipe in Paris bereits sechs Medaillen gewonnen. Und wenig hat gefehlt, und Cynthia Mathez und Ilaria Renggli hätten in der Doppel-Konkurrenz im Rollstuhl-Badminton die Bronzemedaille geholt. Das Schweizer Duo unterlag im Duell um Platz 3 den Thailänderinnen Sujirat Pookkham und Amnouy Wetwithan 20:22, 25:27.

Catherine Debrunner und Manuela Schär siegten in der Kategorie T53 beziehungsweise T54 im gefüllten Stade de France innerhalb von zehn Minuten. Und eine halbe Stunde später gelang McCrea der Coup.

In Tokio 2021 hatte Catherine Debrunner über die zwei Bahnrunden noch Bronze geholt. Nun war sie eine Klasse für sich. Die Thurgauerin bot beim Start-Ziel-Sieg eine Machtdemonstration. Sie legte einen derart fulminanten Start hin, dass keine einzige Konkurrentin vom Windschatten profitieren konnte.

Catherine Debrunner startet in Paris über sechs Distanzen und ist in allen ausser über 5000 m Weltrekordhalterin auf der Bahn. „Es würde mir nicht schwerfallen, mit einem schweren Koffer nach Hause zu reisen“, sagte sie im Siegerinterview bei SRF. Sei habe am Sonntag etwas Mühe gehabt mit der Favoritenrolle, habe sich nicht top gefühlt. „Toll, dass ich gleichwohl liefern konnte.“

Manuela Schär gewann an den Paralympics in Paris über 800 m wie schon in Tokio 2021 Gold. Die Schweizerin wusste die Enttäuschung des 5000-m-Rennens vom Samstag wegzustecken. Die 39-Jährige reihte sich am Sonntagabend bis zur Schlusskurve auf Position 3 ein. Noch vor der Zielgeraden scherte sie aus und distanzierte die Konkurrentinnen auf dem Weg zur fünften Medaille für die Schweizer Delegation noch deutlich. „Ich habe gehofft, dass noch was in mir drin ist“, sagte sie. Nach dem 5000-m-Rennen seien doch einige Zweifel hochgekommen.

Die Luzernerin bestreitet bereits ihre sechsten Paralympics. Für die 39-Jährige sind es in Paris die letzten Bahnrennen, danach fokussiert sie sich auf den Marathon. Bei ihrer ersten Teilnahme 2004 in Athen gewann Manuela Schär Silber über 200 m und Bronze über 100 m. Insgesamt zieren nun neun paralympische Medaillen ihr Palmarès.

McCrea ist britisch-schweizerischer Doppelbürger, startet seit fünf Jahren für die Schweiz, wohnt und studiert aber in Poole in England.

Die 100 m Brust sind die Paradestrecke von McCrea, der nicht als erster Goldanwärter galt. Aber der kleinwüchsige Sportler verbesserte seine persönliche Bestzeit um zwei Sekunden und schlug in 1:27 Minuten an, obwohl er den Beinschlag nicht anwenden kann und praktisch keine Gleitphase hat. Nach EM-Bronze 2024, WM-Silber 2023 holte das jüngste Mitglied der Schweizer Delegation nun Olympia-Gold für sein Palmarès.

(text:sda/bild:keystone)