Fast jede:r zehnte Studierende erwägt, das Studium aufzugeben
Meist wegen fehlender Motivation und dem Inhalt des Studiums bekunden 57 Prozent der Studierenden Schwierigkeiten mit der Ausbildung. Fast zehn Prozent erwägen sogar, das Studium aufzugeben. Die Probleme variieren je nach Alter und sozialer Herkunft.
Am häufigsten beziehen sich die Schwierigkeiten auf den Inhalt des Studiums (33 Prozent) und auf mangelnde Motivation (24 Prozent), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag im Hauptbericht der Erhebung 2020 zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden schrieb. Die Resultate bilden laut BFS die Situation vor der Covid-19-Pandemie ab.
Als weitere Stolpersteine werden Schwierigkeiten im Zusammenhang mit finanziellen oder persönlichen Aspekten genannt (je 17 Prozent). Studierende mit Eltern ohne nachobligatorische Ausbildung stossen während ihres Studiums insgesamt auf mehr Hürden, dabei handle es sich um sieben Prozent aller Studierenden.
Unter den Studierenden der universitären Hochschulen (UH) berichten laut BFS jene der Exakten- und Naturwissenschaften (42 Prozent) sowie der Medizin und Pharmazie (39 Prozent) am häufigsten über Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Inhalt ihres Studiums. Bei den Studierenden der Geistes- und Sozialwissenschaften (30 Prozent) sowie der interdisziplinären und anderen Studienfächer (26 Prozent) seien diese Anteile am tiefsten.
Studierende, die ihre Gesundheit als mittelmässig, schlecht oder sehr schlecht bezeichnen, denken am häufigsten darüber nach, das Studium aufzugeben, davon betroffen seien 17 Prozent aller Studierenden.
Studierende mit Eltern ohne nachobligatorische Ausbildung, solche mit finanziellen Problemen, einem Beschäftigungsgrad von mehr als 80 Prozent sowie Studierende über 35 Jahre ziehen im Vergleich zum Durchschnitt (9 Prozent) häufiger in Erwägung, ihr Studium aufzugeben.
Laut dem BFS-Bericht betrug das Durchschnittsalter der Studierenden 25,9 Jahre. 53 Prozent waren Studentinnen. Lediglich 5,4 Prozent hatten 2020 Kinder. 47 Prozent der Studierenden stammen aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil einen Hochschulabschluss aufweist. 33 Prozent der Studierenden haben einen Migrationshintergrund.
73 Prozent sind erwerbstätig, davon weisen 68 Prozent einen Beschäftigungsrad unter 40 Prozent auf. Bei den finanziellen Ressourcen steht die Familie mit 52 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Erwerbstätigkeit (39 Prozent) und Stipendien/Darlehen (4 Prozent).
Für das Studium werden durchschnittlich 35,4 Stunden pro Semesterwoche aufgewendet, für die Erwerbstätigkeit 9,7 Stunden, wie es weiter hiess.
(text:sda/bild:unibe)