11 Juli 2024

Euro 2024: Schmerzliche Niederlage für Spielsüchtige

Die Fussball-Europameisterschaft 2024 ist für viele ein Highlight, doch für Spielsüchtige eine Tortur. Dank Online-Portalen war es noch nie so einfach, Sportwetten zu tätigen. Die 24/7-Verfügbarkeit und aggressive Werbung verstärken den Druck auf Betroffene, besonders auf Jugendliche, schreibt Berner Gesundheit in einer Mitteilung.

Im Kanton Bern gaben die Menschen letztes Jahr 121 Mio. Franken für Sportwetten aus. Die Zahl derer, die in der Schweiz problematisch spielen, hat sich von 2.3% im Jahr 2018 auf 5.2% im Jahr 2021 mehr als verdoppelt. Mindestens jede 20. Person spielt problematisch, und das betrifft auch mindestens fünf Personen aus deren Umfeld.

Glücksspielsucht ist eine stille Sucht, die oft unbemerkt bleibt, aber gravierende Folgen hat. Betroffene spielen immer höhere Einsätze, um Verluste wettzumachen. Die Gedanken drehen sich ständig ums Spielen, was zu Nervosität, Schlafstörungen und psychischem Leiden führt. Scheitern sie beim Aufhören, drohen Arbeitsplatz- und Wohnungsverlust sowie zerbrochene Beziehungen. Glücksspielsüchtige sind auch hoch suizidgefährdet.

Sportwetten sind reines Glücksspiel, bei dem Fachwissen kaum hilft. Dennoch wetten sportinteressierte junge Männer häufig, überzeugt davon, dass ihr Wissen ihnen hilft. Studien zeigen jedoch, dass dies eine Fehleinschätzung ist.

Wettanbieter investieren Millionen in Werbung. Swisslos (Sporttip) gab 2022 9.7 Mio. Franken und Loterie Romande 13.2 Mio. aus. Werbung normalisiert Glücksspiel, fördert unrealistische Gewinnerwartungen und erhöht die Rückfallgefahr bei Süchtigen. Besonders Jugendliche sind gefährdet und sollten bereits ab 12 Jahren sensibilisiert werden. Trotz Regulierungen sind ausländische Anbieter schwer zu kontrollieren.

(text:pd/bild:screenshot Swisslos)