18 April 2025

Ehemalige SP-Präsidentin Christiane Brunner verstorben

Die Gewerkschafterin und frühere SP-Präsidentin Christiane Brunner ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Die Genferin prägte die Frauenbewegung in der Schweiz. In die Geschichte ein ging insbesondere ihre Nichtwahl in den Bundesrat 1993.

Brunner sei am Freitagmorgen verstorben, bestätigte der Sohn der einstigen National- und Ständerätin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.Als Aktivistin war sie 1969 eine der Begründerinnen der Frauenbefreiungsbewegung in der Schweiz. 1976 trat sie in die SP ein. Von 1981 bis 1990 sass sie im Genfer Grossen Rat, 1991 schaffte sie die Wahl in den Nationalrat.

National bekannt wurde Brunner als eine der Mitinitiantinnen des ersten Frauenstreiks. Dieser vermochte am 14. Juni 1991 eine halbe Million Frauen zu mobilisieren. Politisch gesehen war Brunners Bundesratskandidatur 1993 das denkwürdigste Ereignis ihrer Karriere. Die offizielle Kandidatin der SP-Fraktion unterlag jedoch am 3. März an Francis Matthey.

Der im März verstorbene Neuenburger wurde von den bürgerlichen Parteien unterstützt, die der Sozialistin im Rennen um die Nachfolge von René Felber den Weg versperren wollten: Anstelle Brunners wählte die Vereinigte Bundesversammlung zunächst den Neuenburger National- und Staatsrat. Matthey lehnte die Wahl jedoch auf Druck seiner Partei ab. Die Nichtwahl Brunners führte zu Protesten – insbesondere von Frauen. Schliesslich wurde Ruth Dreifuss Mitglied der Landesregierung.

(text:sda/bild:keystone)