Das Oberland hat einen guten Alpsommer hinter sich, aber…
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(03:06)
Die Tage werden kürzer, die Wälder verfärben sich, der Altweibersommer spinnt seine Netze und in den Tälern des Berner Oberlandes wird der Käse geteilt – es ist unverkennbar, der Alpsommer neigt sich dem Ende zu. Zeit für ein erstes Fazit.
Es sei ein guter Alpsommer gewesen, sagt der Präsident des Vereins Alpwirtschaft Bern, SVP-Nationalrat Ernst Wandfluh gegenüber Radio BeO. Der Sommer sei weniger heiss gewesen als auch schon und besonders zu Beginn deutlich feuchter. Aber kühlere Sommer seien für die Berge grundsätzlich gut. Es habe auch genügend Niederschläge gegeben, ihm sei jedenfalls nicht bekannt, dass Alpen – wie in den vergangenen Sommern – hätten mit zusätzlichem Wasser versorgt werden müssen.
Gegen Ende habe der frühe Wintereinbruch Anfang September einigen Alpen zu schaffen gemacht. Da sei das östliche Oberland stärker betroffen gewesen als das westliche, so Wandfluh. Und wenn man dann plötzlich ob einem unerwarteten halben Meter Schnee, die Tiere eine Woche nicht aus dem Stall lassen könne, sei das schon mit einigem Aufwand verbunden. Aber die Alpen seien seit jeher den Naturgewalten ausgesetzt, so Wandfluh, da könne man auch mit Schnee umgehen. Der Alpwirtschaft stellen sich aber durchaus Herausforderungen.
So leidet die Branche wie viele andere unter Personalmangel. Oft sei es auch so, dass die Alpen Anfangs Sommer noch genügen Personal hätten, dieses aber dann bald einmal merkt, dass ein Alpsommer viel Arbeit ist und nicht unbedingt von Alpenromantik geprägt sei. Nicht wenige würden nach wenigen Wochen bereits wieder abreisen.
Klimawandel, Personalmangel, wenig Geld. Dennoch macht sich Ernst Wandfluh keine Sorgen um die Zukunft der Alpwirtschaft. Kummer macht ihm aber der Vormarsch der Grossraubtiere, insbesondere des Wolfes. Je länger je mehr würden Älplerinnen und Älpler nicht mehr zurückkehren, weil die Belastung durch den Wolf zu gross sei, so Wandfluh. Darin sehe er die grösste Gefahr für die Alpwirtschaft.
(text:csc/bild:unsplash-symbolbild)