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8 Dezember 2021
Bei Aushubarbeiten für einen Teich entdeckte ein Bauherr in Worb alte Schmuckstücke. Deren archäologische Begutachtung zeigte, dass die Bronzeobjekte rund 3300 Jahre alt sind. Unmittelbar nach der Fundmeldung führte der Archäologische Dienst des Kantons Bern eine Rettungsgrabung durch und stiess dabei auf die Reste eines spätbronzezeitlichen Brandgrabes.
Im Frühsommer wurde dem Archäologischen Dienst ein merkwürdiger Fund gemeldet: Bei Aushubarbeiten für einen Gartenteich in Worb entdeckte Manuel Aeschbacher auf rund 1,4 Metern Tiefe zwei alte Schmuckstücke aus Bronze. Ein Blick auf die Fundstücke liess keinen Zweifel, dass die charakteristisch geformte Gewandnadel und der reich verzierte Armreif aus der späten Bronzezeit stammen. Der Finder zeigte den Mitarbeitenden des Archäologischen Dienstes den Fundort. Diese erkannten schnell, dass sich daneben noch weitere archäologische Objekte im Boden verbargen.
Um die Gartenbauarbeiten möglichst wenig zu beeinträchtigen, leitete der Archäologische Dienst sofort eine kleine Rettungsgrabung ein. Nachdem das Grabungsteam die Profile der Aushubgrube gereinigt hatte, zeichneten sich im natürlichen Boden deutlich zwei Gruben mit flacher Sohle ab. Während die eine Grube keine Funde aufwies, enthielt die andere Holzkohle und zahlreiche kleine Fragmente verbrannter Knochen. Darauf lagen ein Bronzearmring, ein stark verbranntes Bronzeobjekt, Reste einer zerbrochenen Schüssel sowie eine Scherbe eines grösseren Gefässes. Im Sediment darüber befand sich ein grosser Sandsteinblock.
Das stark verbrannte Bronzeobjekt erwies sich nach seiner Reinigung als weitere Gewandnadel, die typisch für den Beginn der späten Bronzezeit ist. Ein Holzkohlestück aus dem Grab konnte an der Universität Bern mit der C14-Methode um 1300 v. Chr. datiert werden. Die Funde lassen also vermuten, dass eine wohlhabende Frau mit Tracht und Schmuck sowie Keramikgefässen, die möglicherweise Essensbeigaben enthielten, auf einem Scheiterhaufen kremiert wurde. Danach wurden Leichenbrand und Grabbeigaben in einer Grube deponiert, bevor diese mit Erde verfüllt und das Grab möglicherweise mit einem Sandsteinblock markiert wurde. Durch die spätere Bodenbildung überdauerte das Grab gut geschützt die Jahrtausende bis zu seiner Entdeckung. Das reiche Grabinventar ist in seltener Vollständigkeit überliefert, und die Fundstelle war zuvor völlig unbekannt. Der Fund ist einzig der Aufmerksamkeit von Manuel Aeschbacher zu verdanken. Prähistorische Grabfunde sind im Kanton Bern selten. In der Umgebung von Worb sind Siedlungsspuren der Bronzezeit bekannt, die allerdings etwas älter sind, zum Beispiel die 2020 bei Richigen ausgegrabene Fundstelle.
(text:pd/bild:zvg-archäologischer dienst)