BKW-Verwaltungspräsident sieht für Energiewende schwarz
Der Verwaltungspräsident des Berner Energiekonzerns BKW, Roger Baillod, sieht für die Energiewende „unter den gegebenen Voraussetzungen schwarz“. Die Verfahren bei der Erstellung neuer Anlagen dauerten viel zu lange.
Das sagte Baillod gegenüber in einem Interview mit dem „Bieler Tagblatt“ vom Samstag. „Wenn wir jahrelang Zeit verbrauchen, bis sich Projekte realisieren lassen, verpassen wir den Anschluss“, sagte Baillod, der die BKW zurzeit auch ad interim führt. „Was uns fehlt ist die Umsetzung.“
Als Beispiel nennt er das Windparkprojekt Jeanbrenin. Die betroffenen Gemeinden hätten dem Projekt deutlich zugestimmt, es werde aber durch einzelne Einsprachen blockiert. „Dafür fehlt mir das Verständnis“, sagte Baillod. Es brauche nun einen Gerichtsentscheid. Ähnliche Situationen gebe es bei anderen Projekten.
Zudem gehe die Energiestrategie 2050 von einem gleichbleibenden Bedarf von 60 Terawattstunden aus. „Das ist aus heutiger Sicht völlig unrealistisch“, so Baillod. Weiter habe die Schweiz schon immer im Winter Strom importiert und sich damit aufs Ausland verlassen. „Nun ist unsicher, ob dies künftig noch möglich ist.“
Nächsten Winter sollte die Schweiz laut BWK-Verwaltungspräsident aber „über die Runden kommen solange nichts Unvorhergesehenes passiert“. „Es darf einfach kein AKW ausfallen in der Schweiz, sonst wird es sehr knapp“, sagte Baillod. Entlastung brächte, wenn Frankreich einen Teil der AKW wie angekündigt wieder ans Netz bringt.
(text:sda/bild:unsplash)