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Berner Gesundheitsdirektion informiert über Strategie 2020-2030
Das Gesundheitswesen müsse sich noch rascher auf den Weg der Ambulantisierung von operativen Eingriffen machen. Dies betonte Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, Direktor der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI), an der Jahresmedienkonferenz. «Wir rechnen damit, dass bis in 15 Jahren zwischen 20 bis 30 Prozent der Operationen ambulant durchgeführt oder die Patientinnen und Patienten zu Hause hospitalisiert werden», sagte der Gesundheitsdirektor. Künftige Überkapazität von Spitalbetten gelte es durch frühzeitige Planung und Systemanpassungen zu verhindern. Auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel sind diese Massnahmen dringend, denn das Personal könne so an attraktiveren Arbeitsplätzen wie beispielsweise in ambulanten Zentren eingesetzt werden. «Mir ist bewusst, dass es eine grosse Herausforderung für die Spitäler ist, sich neben den aktuellen Finanzierungsproblemen für diese Strategieanpassung voll einzusetzen. Aber es ist der vorgezeichnete Weg und wir müssen die Zeit nutzen, bevor der demografische Wandel die Infrastrukturen und Kapazitäten in der Gesundheitsversorgung und Pflege erfassen wird», sagte Pierre Alain Schnegg. Das neuartige Hospital-at-Home-Angebot soll in die integrierte Gesundheitsversorgung miteingeschlossen werden.
Bereits 2020 war die Profitabilität der öffentlichen Spitäler ein grosses Thema. Einige der Spitäler standen vor einem latenten Risiko der Zahlungsunfähigkeit. Während damals die Eigenmittelausstattung als stabil galt, zeigte sich zunehmend, dass Faktoren wie ein hoher Anteil an stationärer Grundversorgung und ein geringer Anteil an zusatzversicherten Patienten den wirtschaftlichen Druck verstärkten. Auch die zunehmende Ambulantisierung und die hohe Belastung der Notfalldienste trugen dazu bei. Zusätzlich haben die markanten Kostensteigerungen, etwa für das Personal und die Medizinprodukte, welche nur verzögert in die Tarife einfliessen und der Fachkräftemangel die Lage weiter verschärft. Die GSI hat im Frühjahr 2024 einen Kredit über 100 Millionen Franken zur Liquiditätssicherung der Spitäler mittels Darlehen und Bürgschaften beantragt, der in der Sommersession 2024 vom Grossen Rat beschlossen wurde. Für 2024 erwartet die GSI nun eine gesamthaft leichte Verbesserung bei den Ergebnissen gegenüber 2023.
(text:pd+ath/bild:beo)