Bencic, Teichmann und Co. gelingt historischer Triumph
Historischer Sieg für das Schweizer Tennis: Dank Siegen von Belinda Bencic und Jil Teichmann gewinnt die Schweiz in Glasgow erstmals den Billie Jean King Cup und ist damit Team-Weltmeister. Ein Erfolg mit Ansage.
Zweimal – 2016 und 2017 – im Halbfinal, letztes Jahr im Final gescheitert: Die Schweizerinnen waren fällig für diesen letzten wichtigen Titel, den das Schweizer Tennis auf dem beispiellosen Erfolgsweg in den letzten Jahrzehnten noch nicht gewonnen hatte. „Jetzt haben wir es endlich geschafft“, sprudelte es spontan aus Belinda Bencic heraus, nachdem sie den zweiten Punkt im Final gegen Australien ins Trockene gebracht hatte. Die Erleichterung war der Olympiasiegerin anzusehen.
Die Schweizerinnen waren als Favoriten in den Final gegangen, nachdem sie die vermeintlich grösseren Brocken Kanada und Tschechien aus dem Weg geschafft hatten. Und sie hielten dem Erwartungsdruck brillant stand: Von Captain Heinz Günthardt, der mit Jil Teichmann als zweite Einzelspielerin erneut den richtigen Entscheid traf, über Teichmann, die eine phasenweise brillant aufspielende Storm Sanders niederrang, bis zu Bencic, die in fünf Spielen – vier Einzel, ein Doppel – keinen Satz verlor. Ihren Teil trug auch Viktorija Golubic (WTA 77) bei, die ihre beiden Einzel im letzten Gruppenspiel und im Halbfinal gewonnen hatte.
„Der verlorene Final im letzten Jahr war definitiv eine extra Motivation“, verriet Bencic im Platzinterview. „Wir waren am Boden zerstört. Ich weiss nicht, wann ich sonst so viel geweint habe.“ Diesmal gab es nur Freudentränen.
Wie jedes Mal in dieser Woche in Schottland konnte Bencic mit einer 1:0-Führung im Rücken und etwas weniger Druck in ihre Partie gehen. Jil Teichmann (WTA 35) hatte im Linkshänder-Duell gegen die eigentliche Doppelspezialistin Sanders (WTA 237, Nummer 10 im Doppel) die Nerven behalten. Diese hatte zuvor auch alle ihre Einzel gewonnen und spielte weit besser, als es ihrem Ranking entsprechen würde. Zweieinhalb unterhaltsame und attraktive Stunden brauchte Teichmann zum 6:3, 4:6, 6:3-Sieg.
Bencic hatte es danach gegen die etwas ausser Form geratene Ajla Tomljanovic (WTA 33), immerhin Wimbledon-Viertelfinalistin der letzten beiden Jahre, einfacher. In nur 80 Minuten, in denen sie brillant und fast fehlerlos aufspielte, deklassierte die 25-jährige Ostschweizerin die Australierin 6:2, 6:1.
Dank der Finalqualifikation sind die Schweiz und Australien bereits wieder fest für die Finalrunde im kommenden Jahr qualifizierte. Das entlastet sie während der Saison von Spielen im Team-Wettkampf und gibt Planungssicherheit. In der Schweiz wird diese Finalrunde laut Swiss-Tennis-Präsident René Stammbach allerdings nicht stattfinden. „Die Austragungsstädte müssen dem internationalen Verband eine Garantie von rund 4 Mio. Dollar leisten“, erklärt er. „Das ist in der Schweiz kaum stemmbar. Deshalb werden wir uns nicht bewerben.“
(text&bild:sda)