Artha Samen Münsingen geht in die zweite Saison
Auf den ersten Blick sieht alles noch gleich aus eingangs Münsinger Schwand. Mitte März werden hier die ersten Gemüsesetzlinge zum Verkauf stehen, später folgen die Blumen. Hinter den Kulissen aber ist einiges passiert. Seit Anfang dieses Jahr führen der Münsinger Adrian Bettschen und die beiden Berner Andreas Beers und Louis Blattmann die Gärtnerei. Beers und Bettschen sind Landwirt und Gärtner und langjährige Mitarbeiter des vorherigen Besitzers Jürg Häderich, der sich pensionieren liess. Blattmann kommt ursprünglich aus der Gastronomiebranche und kümmert sich vorwiegend um Büro, Verkauf und Finanzen der Gärtnerei. Ebenfalls Anfang Jahr wurde aus der Einzelfirma eine AG. Die AG ist hauptsächlich im Besitz der Geschäftsführung. Zusätzlich sind noch Privatpersonen und der Innovationsfonds der Alternativen Bank Schweiz beteiligt.
An der Ausrichtung und Arbeitsweise der Gärtnerei hat sich nicht viel verändert, jedenfalls nicht so, dass es von aussen sichtbar wäre. „Wir haben das Angebot gestrafft“, sagt Bettschen. Bei den Tomaten zum Beispiel gibt es nicht mehr ganz so viele Sorten. Bleiben durfte, was entweder gut verkauft oder von den Gärtner:innen als gut befunden wird. Raus fielen Sorten, die nur für Sammler:innen interessant sind. „Was nützt es, wenn eine Tomate zwar gut schmeckt, an der Staude aber nur drei Früchte hängen?“ fragt Beers rhetorisch. „Drei Dinge müssen stimmen: Gesundheit, Geschmack und ein ausgewogener Ertrag.“
Mehr gibt es dafür von den Wildpflanzen. Da haben sich die neuen Geschäftsführer mit Landschaftsgärtner:innen zusammengesetzt und deren Wünsche gezielter ins Angebot einfliessen lassen. Auch Wildpflanzen und Samenmischungen, die sich für die Stadt eignen, gibt es mehr. Neu ist auch das Bildungsangebot: Für Hobbygärtner:innen, für Auszubildende im Biolandbau, sowie aktuell ein Schüler:innenprojekt mit einer Berner Privatschule.
Geblieben ist das Kerngeschäft, die Produktion von Samen und die Saatguterhaltungsprojekte mit dem Bundesamt für Landwirtschaft. Der Verkauf findet vor Ort statt, im Webshop und in rund 60 Bioläden in der Deutschschweiz. Bekannt ist die Gärtnerei für ihre Wildblumenmischungen, die in farbenfroh gestalteten Samenbriefchen daherkommen.
(text:pd,ola/bild:unsplash-symbolbild)