1:4 gegen die Niederlande: Das Schweizer Wunder bleibt aus
Die Schweiz verliert das dritte Gruppenspiel gegen die Niederlande 1:4 und scheidet an der Europameisterschaft in England aus. Ein beherzter Auftritt gegen den Titelverteidiger bleibt unbelohnt.
Dann passiert es doch. In Sheffield läuft die 84. Minute, ein hoher Flankenball, Gaëlle Thalmann zögert, und der Ball fliegt vom Kopf der eingewechselten Niederländerin Romée Leuchter in hohem Bogen ins Tor. Es ist das 2:1 für den haushohen Favoriten, und der Anfang vom Ende für das EM-Abenteuer des Schweizer Teams. Zwei weitere Treffer in der Schlussphase sind nicht mehr als ein weiterer Schlag auf die schon am Boden liegenden Schweizerinnen.
Zuvor war sie an diesem heissen Tag durchaus in der Luft gelegen, die Überraschung. Wieder liessen sich die Schweizerinnen nämlich von den grossen Namen auf der Gegenseite nicht beeindrucken. Wie schon gegen Schweden am Mittwoch spielten sie defensiv diszipliniert und mutig nach vorne. Am Vortag hatte Nielsen seinen Matchplan gegen die Titelverteidigerinnen nicht preisgeben wollen, 24 Stunden später sahen die über 22’000 Zuschauerinnen und Zuschauer an der Bramall Lane, dass es aufging, was sich der Däne überlegt hatte.
In derselben Aufstellung angetreten wie zuletzt, setzte Sandy Maendly für die Schweiz ein erstes Ausrufezeichen mit einem Schlenzer. Die Genferin schien eigenmächtig verhindern zu wollen, dass ihre Karriere an diesem Sonntag mit einer Niederlage zu Ende geht und stattdessen noch bis mindestens nächsten Samstag um das Viertelfinalspiel gegen Frankreich verlängert wird.
Die Gefährlichste in den Reihen des Teams von Nils Nielsen war aber einmal mehr Ramona Bachmann. Die PSG-Akteurin, die schon gegen Schweden getroffen hatte, stellte die Niederländerinnen mit ihrer Schnelligkeit immer wieder vor Probleme, und zeigte zudem quasi blindes Verständnis mit Géraldine Reuteler. In der 53. Minute kombinierten sich die beiden auf der linken Seite durch, und Reuteler schob den Ball elegant ein.
Es war das 1:1 für die Schweizerinnen, weil ein paar Minuten zuvor bei einem Eckball die Zuteilung für einmal nicht gestimmt hatte und Ana-Maria Crnogorcevic einen Kopfball von Stephanie van der Gragt nicht mehr klären konnte. Doch wie schon gegen Schweden fanden die Schweizerinnen orchestriert von Bachmann postwendend eine Antwort. Und waren in der Folge nahe, die Partie zu drehen. Denn nur drei Minuten nach dem Ausgleich kombinierten sich Reuteler und Bachmann erneut durch die Reihen der Niederländerinnen. Diesmal fand Bachmann in der Mitte Coumba Sow, die erst an Torhüterin Daphne van Domselaar scheiterte und ihren Nachschuss dann vom Pfosten zurückprallen sah.
Es war der Moment, als die Schweizerinnen ihre stärkste Phase hatten, in der sie die über 1000 mitgereisten Fans hoffen liessen, als erstes europäisches Team in den letzten fünf Jahren einen Sieg gegen die Niederlande einzufahren. Doch diese Hoffnung endete jäh mit Romée Leuchters Kopfball, womit die Schweizerinnen auch bei ihrer zweiten EM nach 2017 nicht über die Gruppenphase hinauskommen. Die Schweizer Delegation fliegt am Montagnachmittag von Manchester zurück in die Schweiz.
(text und bild:sda)